Q3-5/2024 TIMBERFARM INVESTMENT- UND MARKTREPORT

Chancen im Wandel Die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen führen in vielen Berei- chen zu tiefgreifenden Restrukturierungen. Der deutsche Immobilienmarkt ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie stark Marktveränderungen bestehende Struk- turen beeinflussen können. Veränderungen mögen nicht jedermanns Sache sein, doch es ist klar, dass gerade in Phasen der Umstrukturierung neue Potenziale und außergewöhnliche Chancen entstehen. Dabei dürfen die Herausforderungen nicht unterschätzt werden. Unsicherheiten, wirtschaftliche Schwankungen und gesellschaftliche Veränderungen erfordern eine sorgfältige Abwägung und einen flexiblen Handlungsansatz. Wenn jedoch die grundlegende wirtschaftliche Basis stabil ist – und das belegen zahlreiche Daten und Fakten – und die entscheidenden Rahmenbedingungen stimmen, resultieren daraus überdurchschnittliche Rentabilität und Wertsteigerung. Un- abdingbar hierfür sind ein tiefes Verständnis der Marktmechanismen, kontinu- ierliche, fundierte Analysen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eine vorausschauende Strategie. In Zeiten des Wandels sind Erfolg und Sicherheit das Ergebnis kluger Entscheidun- gen und strategischen Handelns. Es geht darum, die richtige Balance zwischen Vorsicht und Initiative zu finden, um Herausforderungen nicht nur zu meistern, sondern gestärkt aus der aktuellen Situation hervorzugehen. Die Fähigkeit, Chan- cen im Wandel zu erkennen, zu nutzen und daran zu wachsen, entscheidet über den langfristigen Erfolg in einem sich rasch verändernden Umfeld. In den nach- folgenden Beiträgen zeigen wir Ihnen gerne auf, wie TIMBERFARM ihre Chancen im Wandel nutzt. PS: Kursiv geschriebene Begriffe werden im Glossar am Ende jeder Ausgabe näher erläutert. 03

TIMBERFARM – REAL ESTATE Real Estate, in seiner weitreichendsten Bedeutung, umfasst die gesamte Welt der Immobilien. Dies be- inhaltet den Erwerb von Ländereien, Liegenschaf- ten, Industrie-, Gewerbe- und Wohn immobilien sowie eine Vielzahl unternehmerischer Aktivitäten wie Erschließung, Entwicklung, Verpachtung, Ver- kauf, Bewirtschaftung und Verwaltung. Das Real-Estate-Management gilt nicht ohne Grund als eine der attraktivsten Wirtschaftsbran- chen. Diese Attraktivität beruht nicht nur auf wirtschaftlichen Aspekten, sondern auch auf der Tatsache, dass dieser Sektor einen maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Arbeits- und Le- bensumgebungen in unserer Gesellschaft ausübt. Die TIMBERFARM-Entwicklung ist maßgeblich durch Real-Estate-Transaktionen geprägt wor- den. Zahlreiche Ländereien und Liegenschaf- ten wurden erworben, um darauf Plantagen, Fabriken, Lagerhallen oder auch Gewerbe- und Wohngebäude zu errichten. Im Jahr 2020 wurde der Unternehmensbereich TIMBERFARM-Real-Estate geschaffen, um die bisherigen Liegenschaftstransaktionen gebün- delt zusammenzuführen und in einem eigen- ständigen Sektor dynamisch – und mit Eigen- mitteln – als Profitcenter weiterzuentwickeln. Die Strategie umfasst den Ausbau der Agrar- und Industrielanderschließung sowie den Erwerb und die Entwicklung von Real-Estate-Projekten in Europa, insbesondere in Deutschland. Investitionen in Real-Estate-Projekte sind gut investiertes Kapital, welches nicht nur gute und stabile Renditen erzielt, sondern gleich- zeitig von langfristigen Wertsteigerungen pro- fitiert. Die Rentabilität, die Stabilität und das Wachstumspotenzial von Real-Estate-Werten sind Gründe, warum einige der erfolgreichsten Unternehmen weltweit auch zu den größten Real-Estate-Besitzern zählen. REAL ESTATE LÄNDEREIEN INDUSTRIEIMMOBILIEN GEWERBEIMMOBILIEN WOHNIMMOBILIEN 05 05

INTERNATIONAL TIMBERFARM tauscht ein Darién-Grund- stück gegen eine Landfläche, die an die Kaut- schukplantage Cerro Redondo in Veraguas grenzt und unweit der Panamericana liegt. Die internationale Ausrichtung von TIMBERFARM-Real-Estate unterscheidet sich von den Immobilienaktivitäten in Deutschland, die sich primär auf das Ge- schäft mit Wohn- und Gewerbeimmobilien konzentrieren. Im internationalen Fokus stehen Real-Estate-Transaktionen, die entweder durch eine außergewöhnlich attraktive Rentabilität überzeugen oder unter- nehmensstrategisch Sinn ergeben. Derzeit aktuell: TIMBERFARM plant den Ausbau ihrer logistischen Infrastruktur in Côte d’Ivoire. Für das Beladen und Bereitstellen von Containern mit Kaut- schuklieferungen, die vom Hafen von Abidjan aus verschifft werden, nutzt das Unternehmen bislang die Infrastruktur eines lokalen Partners. Durch die Inbetriebnahme der neuen Kautschukfabrik YAMOUSSOUKRO in der zweiten Jahreshälfte 2024 wird sich die zu verschiffende Menge mehr als verdoppeln und die Kapazitäten der bisher genutzten Infrastruktur über- steigen. TIMBERFARM prüft derzeit deshalb den Erwerb einer Gewerbeim- mobilie im Hafengebiet von Abidjan, welche eine Lagerhalle und einen betonierten Verladeplatz mit knapp 6.000 Quadratmetern umfasst. Status: in Prüfung In der Nähe der Kautschukfabrik GRAN PIEDRA in Panama besitzt TIMBER- FARM ein ungenutztes Areal, das 2018 im Rahmen des Bauprojekts GRAN PIEDRA erworben worden ist. Die Liegenschaft hat seither enorm an Wert gewonnen und könnte mit hohem Gewinn veräußert werden. Gleichzeitig wird diskutiert, ob das Areal in ein Joint Venture mit einer renommierten lokalen Holzverarbeitungsfabrik eingebracht werden soll, um dort gemein- sam eine Holzverarbeitungsanlage zu errichten und zu betreiben. Status: Entscheidung für einen Verkauf. Verkaufsverhandlungen sind in der Endphase. In der Provinz Darién, Panama, besitzt das Unternehmen Land, welches für den Kautschukanbau weniger geeignet ist, aber optimal zur Expansions- 07 strategie eines Großgrundbesitzers passen würde, der auf Vieh und Reis spezialisiert ist und in diese Region expandieren möchte. Im Idealfall soll hier ein Landtausch abgeschlossen werden, bei dem TIMBERFARM ihr Da- rién-Land gegen Land in der Provinz Veraguas tauscht, in der sie bereits ein Dutzend Kautschukplantagen betreibt. Status: Verhandlungen abgeschlossen. Landtausch im öffentlichen Regis- ter im Gange. Die Panama Realtor Group, die mit TIMBERFARM kooperiert, plant in Zu- sammenarbeit mit der katarischen Immobilieninvestmentgesellschaft Qa- tari Diar eine Wohnüberbauung in der Nähe der Cerro-Redondo-Plantage, ähnlich dem Projekt Panama Pacifico. TIMBERFARM wurde eine Beteiligung angeboten. Status: weiterhin in Prüfung. Projekt verzögert sich wegen neuer Auflagen bezüglich Zufahrten.

PRODUKTION Plantagen in der Ernte- und Erlösphase Das Erntejahr 2024, das bis Ende Januar 2025 andau- ern wird, ist in vollem Gange. Die Regenzeit hat im Juli mit heftigen Niederschlägen ihren ersten Höhepunkt erreicht. Trotz zeitweiliger Schwierigkeiten durch über- flutete Wege konnte der Erntebetrieb ununterbrochen fortgesetzt werden. Die geplanten Ernte- und Liefervo- lumen wurden bisher stets erreicht. Die Erlössituation der letzten Wochen zeigt ein gemisch- tes Bild. Insbesondere im Juli sanken die Kautschukprei- se um bis zu vier Prozent. Hauptgrund war die Zurück- haltung der Einkäufer an den großen Märkten, bedingt durch schwächere Wirtschaftszahlen aus China, dem weltweit größten Kautschukverbraucher, sowie geopo- litische Spannungen. Diese Unsicherheiten drückten auf die Marktstimmung. Inzwischen hat sich diese Zurückhaltung jedoch etwas gelöst und die Kautschukpreise haben leicht angezogen. Trotz eines Anstiegs von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr bleiben die Preise allerdings weiterhin unter dem Niveau, das für betriebswirtschaftlich zufrie- denstellende Erlöse notwendig wäre. Ein Preisanstieg über zwei US-Dollar pro Kilogramm wäre erforderlich, um nachhaltige Erträge zu sichern. Da eine deutliche Verbesserung des wirtschaftlichen und politischen Umfelds derzeit unwahrscheinlich ist, setzt TIMBERFARM auf die Steigerung von Produktion, Effizienz und Qualität, um auch unter schwierigen Marktbedingungen akzeptable Erlöse zu erzielen. 09 Zwar blieben die TIMBERFARM- und PANARUBBER-Plantagen von solchen Extremen verschont, doch in den Kautschukanbaugebieten Südost- asiens, speziell in Thailand, kam es zu erheblichen Überschwemmungen.

VERARBEITUNG Die Kautschukproduktion – also das regelmäßige Ernten der Kautschukbäume – läuft derzeit sowohl in Côte d’Ivoire als auch in Panama auf Hochtouren. Dies hat zur Folge, dass die zu verarbeitenden Rohkautschukvolumen für die TIM- BERFARM-Kautschukfabriken entsprechend hoch sind. Insbesondere in der Fabrik SAN PEDRO in Côte d’Ivoire, die auf die Herstel- lung von Crepe-Kautschuk spezialisiert ist, herrscht eine rege Betriebsamkeit. Crepe-Kautschuk, ein leicht bearbeitetes Zwischenprodukt, wird vor allem von Kautschukfabriken in Asien stark nachgefragt. Diese Fabriken, obwohl in einer Region angesiedelt, in der über 70 Prozent des weltweiten Kautschukanbaus stattfinden, können ihren Bedarf nicht mehr vollständig aus lokalen und re- gionalen Beständen decken. Die Nachfrage nach Kautschukprodukten aus den dortigen weiterverarbeitenden Betrieben, hauptsächlich aus der boomenden Reifenindustrie Asiens, ist enorm gestiegen. Um diesen Bedarf zu decken, beziehen die asiatischen Fabriken zunehmend Crepe-Kautschuk aus den Kaut- schukhochburgen Afrikas, vorwiegend aus Côte d’Ivoire, dem größten Kaut- schukproduzenten auf dem Kontinent. In der Kautschukfabrik GRAN PIEDRA in Panama stellt sich die Situation etwas anders dar. Zwar hat sich die Auslastung durch die lokale Kautschukproduktion etwas verbessert, jedoch läuft die Fabrik weiterhin nicht unter Volllast. Das Be- schaffen von Rohkautschuk aus umliegenden Ländern oder aus Afrika erweist sich derzeit als wirtschaftlich kaum tragfähig, da die Frachtkosten im Vergleich zum Vorjahr nahezu doppelt so hoch sind. Mit großer Spannung wird die Fertigstellung der neuen TSR-Kautschukfabrik YAMOUSSOUKRO in Côte d’Ivoire erwartet. Der Bau soll bis Ende September oder Anfang Oktober abgeschlossen sein, sodass der Testbetrieb starten kann. Angesichts der ungebrochen hohen Nachfrage nach dem Standardprodukt TSR aus dem asiatischen Wirtschaftsraum und der gesicherten Verfügbarkeit von Rohkautschuk in der Elfenbeinküste wird bereits für 2025 ein profitabler Be- trieb der neuen Fabrik erwartet. Die derzeitigen Entwicklungen in der Verarbeitung zeigen, wie TIMBERFARM ihre Produktionskapazitäten kontinuierlich an die Marktbedürfnisse anpasst, um auch in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld wettbewerbsfä- hig zu bleiben. Herstellung von Crepe-Kautschuk 11

TIMBERFARM – ASSETS Der Unternehmensbereich TIMBERFARM-ASSETS ist für das Investment- und Projektmanagement des Unternehmens verantwortlich. Diese Unterneh- menszentrale, die ihren Sitz in Düsseldorf hat, fungiert als Dreh- und Angel- punkt aller Aktivitäten der TIMBERFARM-Unternehmensgruppe. Neben der Verwaltung der Anlageobjekte aller TIMBERFARM-Geschäftsbereiche obliegt dieser zentralen Instanz die Entwicklung, Platzierung und Verwaltung ver- schiedener Kapital- und Finanzmarktprodukte. Dazu gehören Wertpapiere, An- leihen, Vermögensanlagen und Direktinvestitionen, die sich an institutionelle und private Investoren im europäischen Raum richten. TIMBERFARM Assets AG (TFA) Gleichzeitig bündelt die Gruppe zunehmend mehr Werte und Kompetenzen in der TIMBERFARM Assets AG. Das Unternehmen wurde im Jahr 2019 gegründet, um sukzessive alle werthaltigen und gewinnbringenden Vermögenswerte und Unternehmenseinheiten der TIMBERFARM in einer deutschen Aktienge- sellschaft zu konzentrieren, weiterzuentwickeln und langfristig stabile und attraktive Erträge zu generieren. Diese strategische Ausrichtung ermöglicht es der Gruppe, ihre Kapital- und Ressourcenbasis zu stärken, Wachstumschancen wahrzunehmen und zu gegebener Zeit eine Börsennotierung anzustreben. Unter dem Dach dieser zentralen Einheit befinden sich neben Ländereien, ei- genen Plantagen und Baumbeständen insbesondere die stark wachsenden Un- ternehmenseinheiten TIMBERFARM-Real-Estate und TIMBERFARM-Rohstoffe. Während TIMBERFARM-Real-Estate an den Standorten Côte d’Ivoire und Pana- ma ihre Real-Estate-Geschäfte strategisch und mit einem gesamtunterneh- merischen Blick vorantreibt, expandiert das Profitcenter in Deutschland mit der Zielsetzung, Rentabilität und Wertentwicklung zu maximieren. Zu diesem Zweck wird das Immobilienportfolio laufend erweitert, derzeit vor allem in Nordrhein-Westfalen aufgrund der chancenreichen und positiven Marktent- wicklung. Die Unternehmenseinheit TIMBERFARM-Rohstoffe entwickelt sich sowohl hori- zontal als auch vertikal. Mit der Beteiligung an der im internationalen Stärke- • PANARUBBER-Kautschukplantagen • Kautschukfabrik GRAN PIEDRA WERT- PAPIERE VERMÖGENS- ANLAGEN SACHWERT- ANLAGEN • GloReg • TFA • TIMBERFARM-Kautschukplantagen und Kautschukbaumbestände • TF-Programm -> organisches Wachstum Gruppe, nicht nur wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, sondern auch eine positi- ve ökologische und soziale Wirkung zu gewährleisten, die den Grundsätzen der TIMBERFARM entspricht. geschäft tätigen USAgri wurde nicht nur die Produktpalette erweitert, sondern auch ein riesiger Markt in den USA erschlossen, der für das Unternehmen weit über das Stärkegeschäft hinaus interessant ist. Durch die Tochtergesellschaften in Panama und Côte d’Ivoire, die sich auf die Produktion und Verarbeitung von Kautschuk und weiteren nachwachsenden Agrarrohstoffen spezialisiert haben, kann der Rohstoffsektor mit einer Palette stark nachgefragter Produkte in der sich schnell entwickelnden asiatischen Wirtschaftsregion stark wachsen. Durch diese fokussierte und strategische Expansion unter dem Dach der TIMBERFARM Assets AG wird ein kapitalstarkes, werthaltiges und gewinnori- entiertes Rückgrat der TIMBERFARM-Gruppe geschaffen. Dies ermöglicht es der 13

KARTE DEUTSCHLAND PANAMA ELFENBEINKÜSTE TIMBERFARM- Kautschukfabrik YAMOUSSOUKRO N‘ZIANOUA TIMBERFARM- Kautschukplantagen ABIDJAN TIMBERFARM-Geschäftssitz und -Verwaltung TIMBERFARM- Kautschukfabrik SAN PEDRO TIMBERFARM- Kautschukfabrik GRAN PIEDRA PANAMA OST - METETI TIMBERFARM- Kautschukplantagen PANARUBBER 17, 18, 19, 20, 21 TIMBERFARM Baumschule II PANAMA WEST - LA MESA TIMBERFARM-Kautschukplantagen Las Animas • El Alto • Palomares • Cerro Redondo Las Bonitas • Don Elmo • Las Preciosas Don Patricio • La Calma • La Productora PANAMA-CITY TIMBERFARM-Geschäftsitz und -Verwaltung PANAMA WEST - RIO DE JESÚS TIMBERFARM-Kautschukplantagen Don Miguel • La Madrugada • Juan Pedro • Tomasito • Papanico Las Rosanitas • Don Antonio • La Florecita • El Cabo TIMBERFARM Baumschule I E T S Ü K N I E B N E F L E A M A N A P

WIRTSCHAFTS- UND INDUSTRIEUMFELD 1717

IMMOBILIEN- UND BAUINDUSTRIE Wie bereits eingangs erwähnt, befindet sich die deutsche Immobilien- und Bauindustrie inmitten tiefgreifender Marktumwälzungen. Trotz – oder gerade wegen – der damit verbundenen Herausforderungen eröffnen sich in diesem Umfeld bemerkenswerte Chancen. Steigende Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten Die Marktteilnehmer stehen derzeit vor erheblichen wirtschaftlichen Unsicher- heiten, insbesondere bedingt durch die gestiegenen Zinsen. Diese Entwicklung hat die Kosten für Baufinanzierungen erheblich in die Höhe getrieben, wodurch viele Projekte unrentabel werden. Dies führt dazu, dass zahlreiche Bauvorha- ben gestoppt oder verschoben werden. Für solide aufgestellte Immobilienun- ternehmen bedeutet dies nicht nur eine Verlangsamung der Bauaktivitäten, sondern gleichzeitig auch eine weitere Verknappung des Wohnraumangebots. Zudem ergibt sich die Gelegenheit, von attraktiveren Grundstücks- und Objekt- preisen zu profitieren, da viele Immobilienbesitzer aufgrund der hohen Finan- zierungs- und Unterhaltskosten gezwungen sind, ihre Bestände zu veräußern. Regulierung und Bürokratie: eine doppelte Herausforderung Neben den wirtschaftlichen Unsicherheiten stellt die zunehmende Regulie- rung, speziell im Bereich der energetischen Sanierung, eine weitere Heraus- „Im Einkauf wird der Gewinn gemacht“, ist eine alte Kaufmannsweisheit, die auch im Im- mobiliengeschäft gilt. 19 Wohnungssuchende werden wohl noch lange in Warteschlangen stehen müssen. forderung dar. Strenge Auflagen wie etwa die verpflichtende Einführung von Wärmepumpen und die umfassende energetische Sanierung bestehender Ge- bäude führen zu erheblichen Mehrkosten für Immobilienbesitzer und erschwe- ren die Planung und Durchführung neuer Projekte. Dieser zusätzliche Druck könnte Immobilienbesitzer dazu bewegen, ihre Objekte zu verkaufen, was wie- derum eine vielversprechende Chance für Investoren darstellt, die bereit sind, in die energetische Modernisierung zu investieren. Der Rückgang der Bauaktivitäten: Risiko und Chance zugleich Die Kombination aus hohen Baukosten, steigenden Finanzierungskosten und strengen regulatorischen Vorgaben hat zu einem deutlichen Rückgang der Bauaktivitäten geführt. Dies verschärft die ohnehin schon bestehende Woh- nungsnot, insbesondere in städtischen Ballungsräumen, und führt zu steigen- den Mieteinnahmen sowie stabilen Wertentwicklungen für bereits bestehende Immobilien. Flexibilität und Weitsicht als Schlüssel zum Erfolg Die derzeitigen Marktumwälzungen in der deutschen Immobilien- und Bauindustrie bieten sowohl Herausforderungen als auch außergewöhnliche Chancen. Während die Krise für einige Marktteilnehmer Druck und Unsicherheit bedeutet, ergeben sich für gut vorbereitete und flexible Unternehmen einzig- artige Gelegenheiten.

HOLZINDUSTRIE Holz im CO₂-Kreuzfeuer Die Holzindustrie steht aktuell vor einer bedeuten- den Herausforderung, die ihre Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft auf die Probe stellt. Die mög- liche Einführung einer CO₂-Abgabe auf Holz, die kürzlich vom Umweltbundesamt (UBA) vorgeschla- gen worden ist, sorgt für heftige Diskussionen in der Branche. Denn die Abgabe könnte die Nutzung von Holz als erneuerbaren Rohstoff erheblich verteuern und stellt eine tiefgreifende Veränderung für den gesamten Sektor dar. Traditionell wurde Holz als CO₂-neutraler Energie- träger betrachtet, da es beim Wachstum genauso viel CO₂ speichert, wie es bei der Verbrennung freisetzt. Diese Ansicht steht im Einklang mit den Richtlinien der Europäischen Union. Deshalb wurde im Gebäudeenergiegesetz (GEG) Holz als klimaneutrale Energiequelle anerkannt. Doch die jüngste Neubewertung durch das Umweltbun- desamt stellt diese jahrzehntelange Annahme infrage. Demnach soll Holz bei der Verbrennung künftig als emissionsbelasteter Energieträger gel- ten, was eine CO₂-Abgabe von bis zu 50 Euro pro Tonne nach sich ziehen könnte. Ein Bericht der „Welt“ verdeutlicht, dass diese Neubewertung des UBA „potenziell enorm nega- tive Auswirkungen auf die Nutzung fester Biomas- se in Heizungen, Nahwärmenetzen, Kraftwerken und Industriebetrieben“ haben könnte. Das Um- weltbundesamt verteidigt seine Entscheidung mit dem Hinweis, dass der CO₂-Rechner der Behörde „ausschließlich auf Basis wissenschaftlicher Stu- dien und Erkenntnisse“ arbeite. Diese Neubewer- tung könnte jedoch die Kosten für Holzprodukte, 21 insbesondere Holzpellets und Scheitholz, deutlich erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit der Holz- industrie und die Nutzung von Holz als umwelt- freundliche Energiequelle infrage stellen. Verunsicherung in der Branche groß. Betroffene und ihre Interessenvertreter sind alarmiert und befürchten, dass ähnliche Maßnahmen in Zukunft erneut aufkommen könnten. Zahlreiche Verbände und Interessengruppen ha- ben bereits öffentlich ihren Widerstand gegen die geplante CO₂-Abgabe artikuliert. So berichtet die „Welt“ über einen breiten Widerstand aus der Branche: „Zehn Verbände, darunter der Bundes- verband der Deutschen Heizungsindustrie und der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e. V., werfen der Behörde vor, die geltende Rechtslage zu missachten.“ Die Verbände argumentieren, dass die Entscheidung des Umweltbundesamts auf fragwürdigen wissenschaftlichen Annahmen basiert und die geltende Rechtslage missach- tet. Hauptsächlich wird kritisiert, dass das UBA Entscheidungen des Parlaments unterlaufe und eine ideologisch motivierte Politik verfolge, die die heimische Holzindustrie und die nachhaltige Nutzung von Wäldern gefährde. In waldreichen Bundesländern, die traditionell stark auf die Holznutzung angewiesen sind, formiert sich zu- dem politischer Widerstand. Landesregierungen und Wirtschaftsministerien sprechen sich deut- lich gegen die Abgabe aus und warnen vor den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen einer solchen Maßnahme. In Anbetracht der heftigen Reaktionen auf den UBA-Vorschlag bemüht sich die Bundesregierung zwar um Schadensbegrenzung und teilt mit, dass sie nun eine Holz-CO₂-Abgabe nicht einführen werde. Doch trotz dieses Rückziehers bleibt die Neben den direkten finanziellen Auswirkungen für Waldbesitzer und Holzheizer stehen auch langfristige Fragen zur Nachhaltigkeit der Forst- wirtschaft im Raum. Die Einführung einer CO₂-Ab- gabe könnte die wirtschaftliche Attraktivität der Holzbewirtschaftung erheblich mindern und dazu führen, dass Waldbesitzer ihre Flächen nicht mehr bewirtschaften. Dies hätte nicht nur negative Folgen für die regionale Wirtschaft, sondern auch für die ökologische Stabilität und die nachhaltige Nutzung von Wäldern. Gleichzeitig könnten durch die Abgabe zusätzliche bürokratische Hürden entstehen, die insbesonde- re kleinere Betriebe und Privatwaldbesitzer vor große Herausforderungen stellen. Die Notwen- digkeit, Holztransporte und -verkäufe detailliert zu erfassen und die CO₂-Bilanzierung exakt durch- zuführen, könnte zu einem erheblichen Verwal- tungsaufwand führen, der mit zusätzlichen Kos- ten und rechtlichen Unsicherheiten verbunden ist. Die geplante CO₂-Abgabe auf Holz stellt zweifellos eine bedeutende Herausforderung für die Holzin- dustrie dar. Die Branche zeigt sich entschlossen, diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen und ihre Position als nachhaltiger und zukunftssiche- rer Wirtschaftssektor zu behaupten. Denn Holz ist ein nachhaltiger Bau- und Werkstoff – und kein Klimasünder.

TIMBERFARM – INFOBLOG Im TIMBERFARM-InfoBlog werden neben dem Glossar regelmäßig Sach-, Fach- und Marktthemen erörtert, die für das Unternehmen und sein geschäftliches Umfeld von Bedeutung sind. Da sich der Leserkreis des TIMBERFARM Investment- und Marktreports laufend vergrößert, bitten wir um Nachsicht, dass im InfoBlog gelegentlich Beiträge ganz oder teilweise wiederholt werden. GLOSSAR Cup-Lump-Rubber Cup-Lump-Rubber oder Cup-Lump-Kautschuk (Becher-Klumpen-Kautschuk) ist eine häufige Form von Rohkautschuk. Cup-Lumps sind kleinere geronnene (koagulierte) Naturkautschukklumpen. Sie entstehen, wenn flüssiger Latex beim Ritzen (Tapping) in den Behälter am Ende des Ritzkanals fließt und dort gerinnt. Bevor auf einer Kautschukplantage erneut getappt wird, werden die Behälter geleert. Die eingesammelten Cup-Lumps werden direkt oder nach Zwischenlagerung in einer Sammelstelle zur weiteren Verarbeitung in die Fa- brik gebracht. Crepe-Rubber Crepe-Rubber oder Crepe-Kautschuk ist eine stark nachgefragte Form von Roh- kautschuk. Er wird hergestellt, indem der in den Bechern (Cups) aufgefangene und geronnene Naturkautschuk nach dem Einsammeln in einer einfachen, mit Noppen versehenen Rollenpresse zu Matten (Crepes) gewalzt wird. Ein Erhitzen und Trocknen in einem Ofen, wie das bei der Herstellung von TSR-Produkten der Fall ist, findet bei Crepe-Rubber nicht statt. Der Kautschuk bleibt ein Roh- kautschuk. Gegenüber dem Cup-Lump-Kautschuk hat der Crepe-Kautschuk den Vorteil, dass bei der rudimentären Verarbeitung der größte Teil des Wassers ausgepresst wird und auch alle groben Verunreinigungen, zum Beispiel Stein- chen und Holzstücke von Ästen, entdeckt und entfernt werden. Das sind wich- tige Transport- und Qualitätsvorteile, die Crepe-Kautschuk zu einem beliebten Handelsgut machen. TSR TSR-Produkte (TSR = Technical Specified Rubber => technisch spezifizierter Kautschuk) sind standardisierte Vorleistungsgüter, die vorwiegend in der Rei- fenindustrie zum Einsatz kommen. TSR-Produkte entstehen in der Regel durch die Verarbeitung von Rohkautschuk, meistens Cup-Lump-Rubber. TSR-Pro- dukte herzustellen, ist technisch unkompliziert und geschieht hauptsächlich mechanisch. Je nach Spezifikation unterscheidet man zwischen verschiede- nen Reinheitsgraden: Bei der Produktion von TSR-10- oder TSR-20-Produkten geht es im Wesentlichen darum, den angelieferten Cup-Lump-Naturkautschuk durch intensive maschinelle Wasch-, Schredder- und Trocknungsvorgänge zu verarbeiten. Im Ergebnis entstehen gepresste Kautschukballen, die in Bezug auf Körnungsgröße, Reinheit, Haltbarkeit und Form bestimmte Standardnormen erfüllen müssen, um anschließend vorschriftsmäßig verpackt, bezeichnet und palettiert in den Handel zu gelangen. TSR-Kautschuk ist ein Kautschukstan- dard, der auf allen wichtigen Rohstoffmärkten und Börsenplätzen gehandelt wird. Der Weg der Vermarktung über diese Märkte steht TIMBERFARM jederzeit und uneingeschränkt offen. Kautschukerlös Der Kautschukerlös entsteht, wenn der geerntete Kautschukertrag verwertet und verkauft wird. Kautschukbäume treten nach einer vier- bis fünfjährigen Wachstumsphase in die Ernte- und Erlösphase ein. Dabei ist zu beachten, dass sich das Ende der Wachstumsphase beziehungsweise der Eintritt in die Ernte- und Erlösphase nicht auf Tag und Monat im Voraus berechnen und festlegen lässt. Die konkreten Wachstumsbedingungen (genauer Verlauf der Regenzeit, Temperaturen und weitere klimatische Verhältnisse vor Ort) beeinflussen die Entwicklung der Kautschukbäume während der Wachstum- sphase. Als Regel gilt, dass ein Kautschukbaum ab dem Zeitpunkt erntereif ist, in dem er einen Stammumfang von 45 Zentimetern aufweist. Die lang- jährigen Erfahrungen zeigen, dass ein Kautschukbaum nach vier, spätes- tens fünf Regenzeiten diesen Wachstumsstand erreicht hat. Auch alle von TIMBERFARM in der vergangenen Dekade errichteten und bewirtschafteten Kautschukplantagen entwickeln sich in diesem Rahmen. wdk Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e. V. (wdk) ist die Spitzenorganisation der deutschen Hersteller von Bereifungen und technischen Elastomer-Erzeugnissen. Er vertritt mehr als 180 Unternehmen mit rund 70.000 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von knapp zehn Milliarden Euro. TIMBERFARM ist wdk-Mitglied. IRSG Die International Rubber Study Group (IRSG) ist der Weltverband der produ- zierenden und verbrauchenden Kautschukindustrie (Naturkautschuk und syn- thetischer Kautschuk). Die IRSG ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich aus Interessengruppen zusammensetzt, die natürlichen und synthetischen Kautschuk produzieren und verbrauchen. Der Verband ist 1944 gegründet wor- den und hat seinen Sitz in Singapur. Derzeit ist Salvatore Pinizzotto der Gene- ralsekretär. Die Mitgliederliste umfasst 36 Staaten und 120 Unternehmen der Kautschukindustrie. TIMBERFARM ist seit 2012 Mitglied der IRSG und arbeitet seit 2014 aktiv im IRSG-Steuerungsausschuss sowie in speziellen Arbeitsgrup- pen, zum Beispiel in der SNR-I, der Sustainable Natural Rubber-Initiative, mit. Die IRSG-Mission ist darauf ausgerichtet, den Mitgliedern als Forum sowie Dis- kussions-, Austausch- und Netzwerkplattform zu dienen. Eine der wichtigsten Kernkompetenzen der IRSG ist die Aufbereitung von statistischen Daten und Analysen sämtlicher Aspekte der Kautschukindustrie, namentlich Produktion, Verbrauch und Handel. Die IRSG bietet mit ihren zuverlässigen Berichten und wirtschaftlichen Studien über Angebots- und Nachfragetrends ihren Mitglie- dern wichtige Führungs- und Entscheidungsgrundlagen. Die Vernetzung der IRSG mit dem IWF (Internationaler Währungsfonds) und den statistischen Äm- tern vieler Staaten und Staatsorganisationen erlaubt die Erstellung von außer- gewöhnlich präzisen Ausblicken und wirtschaftlichen Betrachtungen. 23

TIMBERFARM GmbH Friedrich-Ebert-Str. 31 - 40210 Düsseldorf Telefon: +49 (0)211 - 64958-100 - Telefax: +49 (0)211 - 64958-200 info@timberfarm.de - www.timberfarm.de