Der Weg zu entwaldungsfreien Produkten: die EU-Verordnung und ihre Herausforderungen In der globalen BemĂŒhung, die Abholzung der WĂ€lder einzudĂ€mmen und den Schutz unserer natĂŒrlichen Ressourcen zu gewĂ€hrleisten, hat die EuropĂ€ische Union einen wichtigen Schritt unternommen. Mit der EU-Verordnung fĂŒr entwal- dungsfreie Produkte (EUDR) setzt die EU ein Zeichen fĂŒr mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz in ihren MĂ€rkten. Die Verordnung zielt darauf ab, Produkte, die mit Entwaldung in Verbindung stehen, aus ihren Lieferketten zu verbannen. Die positiven Aspekte der EUDR-Verordnung Die EinfĂŒhrung der EUDR-Verordnung ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Sie zeigt das Engagement der EU fĂŒr den Schutz der WĂ€lder und die Förderung nachhaltiger Praktiken in globalen Lieferketten. Die Verordnung erstreckt sich auf sieben wichtige Rohstoffe: Holz, Palmöl, Soja, Kautschuk, Rindfleisch, Kakao und Kaffee. Produzenten und Unternehmen, die diese Wa- ren in die EU exportieren, mĂŒssen nun nachweisen, dass ihre Produkte nicht auf entwaldeten FlĂ€chen angebaut wurden, die nach 2020 gerodet worden sind. HOLZINDUSTRIE Die Herausforderungen und berechtigten Bedenken Trotz der lobenswerten Ziele der EUDR-Verordnung gibt es wichtige EinwĂ€n- de und Bedenken, die nicht ĂŒbersehen werden dĂŒrfen. Besonders betroffen sind Millionen von Kleinbauern in Teilen Asiens und Afrikas. Viele von ihnen produzieren wichtige Walderzeugnisse und sind auf den Zugang zum EU- Markt angewiesen. Jedoch fehlt es vielen dieser Kleinbauern an finanziellen Mitteln und der technischen KapazitĂ€t, um die strengen Anforderungen der Verordnung zu erfĂŒllen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Verordnung von den Produzen- ten verlangt, genaue geografische Koordinaten fĂŒr die AnbauflĂ€chen ihrer Produkte bereitzustellen. Dies stellt in vielen Teilen SĂŒdostasiens und Afrikas eine erhebliche Herausforderung dar, da die notwendigen Systeme und Da- tenbanken oft fehlen. Dies kann zu einem Ausschluss vieler Kleinbauern fĂŒh- ren, die keine Möglichkeit haben, die geforderten Nachweise zu erbringen. Appelle an die EU: Die richtigen Schritte unternehmen Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die EU auf diese berechtigten EinwĂ€nde hört und geeignete MaĂnahmen ergreift, um sicherzustellen, dass nicht die Falschen auf der Strecke bleiben. Verschiedene Organisationen, al- len voran der ANRPC*, appellieren deshalb an die EU, auf diese berechtigten EinwĂ€nde zu hören und geeignete MaĂnahmen zu ergreifen. Sie fordern die EU auf, ihre Verordnung zu ĂŒberdenken und sicherzustellen, dass sie in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinschaften entwickelt wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass die EU-Verordnung fĂŒr entwaldungsfreie Produkte ihr volles Potenzial entfalten kann, ohne die Lebensgrundlage derjenigen zu gefĂ€hrden, die auf nachhaltige Weise in unseren WĂ€ldern und Plantagen arbeiten. * Der ANRPC, der Verband der Naturkautschuk produzierenden LĂ€nder (Association of Natural Rubber Producing Countries) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die 1970 gegrĂŒndet worden ist. Ihr gehören die LĂ€nder Bangladesch, Kambodscha, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Papua-Neuguinea, Singapur, Sri Lanka, Thailand, Vietnam und die Philippinen an, die zusammen fĂŒr etwa 84 Prozent der weltweiten Naturkautschukproduktion stehen. 22