Timberfarm Investment- und Marktreport Q1-2-2023

AGRAR- UND INDUSTRIELAND-MANAGEMENT Kauf, Erschließung, Entwicklung, Verpachtung, Handel und Verkauf von Agrar- und Industrieland TIMBERFARM - auf einen Blick TIMBERFARM ist eine international tätige Rohstoff- und Investment-Manage- ment-Gruppe. Die Produktion, die Verarbeitung und der Handel von und mit Kautschuk und anderen nachwachsenden Agrarrohstoffen bilden die unter- nehmerischen Schwerpunkte der Gesellschaft. TIMBERFARM ist von der Düssel- dorfer Unternehmerfamilie Breidenstein gegründet worden, die seit den Sieb- zigerjahren in der Kautschuk- und Reifenindustrie tätig ist. Das Unternehmen arbeitet von Deutschland aus in der ganzen Welt und betreibt Produktions- standorte in Panama und in der Côte d’Ivoire (umgangssprachlich bei uns auch als Elfenbeinküste bezeichnet). Das Unternehmen setzt seit 2010 Investmentprojekte um, die mit ihrer Unterneh- mensausrichtung und Expertise einhergehen. Die eingesetzten Mittel stammen aus Eigenkapital, reinvestierten Gewinnen, Direktinvestments sowie behördlich gebilligten und öffentlich platzierten Kapitalmarktprodukten wie Wertpapiere, Vermögensanlagen und Bonds. Sämtliche Projekte und alle unternehmerischen Tätigkeiten werden von TIMBERFARM operativ selbst geführt und verantwortet. Im Rahmen ihrer mittelfristigen strategischen Zielsetzung für die Unterneh- mensphase 2022 bis 2026 treibt TIMBERFARM ihre Kerngeschäfte weiter voran. Im Zentrum stehen der Ausbau der nachhaltigen und umweltschonenden Pro- duktion und Verarbeitung von Kautschuk sowie die Ausweitung des globalen Handels mit Kautschuk und anderen nachwachsenden Agrarrohstoffen. Ebenso wird das Management und der Handel von unternehmensbezogenen Agrar- und Industrielandflächen in Lateinamerika und Westafrika weiterentwickelt. Um ihre Stellung in der globalen Kautschukindustrie weiter zu stärken sowie den Weg für die Kapitalisierung weiterer Expansionsschritte am deutschen und europäischen Kapitalmarkt zu ebnen und zum gegebenen Zeitpunkt eine Börsen- notierung anzustreben, konzentriert TIMBERFARM ihre Kompetenzen und Werte sukzessive in der Dachgesellschaft TIMBERFARM Assets AG. Zur Nutzung von Synergien und um die wirtschaftliche Entwicklung und Rentabilität zu optimieren, ist TIMBERFARM in verschie- denen Geschäftsbereichen organisiert, die eng und aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten. KAUTSCHUKPRODUKTION UND KAUTSCHUKVERARBEITUNG Produktion und Verarbeitung von Kautschuk und Kautschukholz, nachhaltiger Anbau, Bewirtschaftung und Ernte von Kautschukplantagen sowie Verarbeitung von Kautschuk und Kautschukholz zu industriellen Vorleistungsgütern und Standardprodukten KAUTSCHUK- UND ROHSTOFFHANDEL Globale und regionale Beschaffung und Handel von und mit Kautschuk- sowie anderen nachwachsenden Agrarrohstoffen INVESTMENT- UND PROJEKT-MANAGEMENT Entwicklung und Platzierung von unternehmens- und kompetenzspezifischen Finanz- und Kapitalmarktinstrumen- ten für institutionelle Investoren und private Anleger 02

Innovationsfähigkeit, Kreativität, Kunden- und Investorenorientierung, engagierte und kompetente Mitarbeiter, strategische Planung, Ausbau und Pflege guter Beziehungen Führungseffizienz zu Unternehmens- und Handelspartnern Nachhaltigkeit, branchen- und produktspezifisches Umweltbewusstsein, Umsetzung auf der Produktions-, Verarbeitungs- und Handelsebene, Fachexpertise, Fähigkeit zur Analyse von Wettbewerb und wirtschaftli- chem Umfeld Reflexion Das regelmäßige Erstellen von Investment- und Marktreports – von vielen einfach Newsletter genannt – ist ein zweischneidiges Unterfangen. Viele Menschen werden täglich mit einer großen Flut von Newslettern aus allen Richtungen und sehr unterschied- licher Qualität überschwemmt, sodass viele von uns angefangen haben, sie zu ignorieren. Andererseits können sorgfältig erstellte Berichterstattungen jedoch den Zweck einer prüfenden Betrach- tung – Reflexion – der Elemente erfüllen, die für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung erforderlich sind. Natürlich ist das Letztere unser Ziel, und vermutlich sogar in einem größeren Kontext, geschätzte Leserinnen und Leser, als Ihnen bewusst ist. TIMBERFARM nutzt diese periodische Bericht- erstattung auch, um ihre unternehmerischen Aktivitäten auf den Prüfstand zu stellen. Wir wollen zugunsten aller Stakeholder regelmäßig wissen, wie es um die Umsetzung der Unterneh- mensziele bestellt ist, insbesondere wie gut es dem Unterneh- men gelingt, die rechts stehenden Eigenschaften und Qualitäten auszubauen und zu verbessern. Gerne geben wir Ihnen in den nachfolgenden Beiträgen einen Einblick, wie das Unternehmen diesbezüglich derzeit unter- wegs ist und dasteht. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussrei- che Lektüre. 03

TIMBERFARM – UNTERNEHMENS- UND GESCHÄFTSENTWICKLUNG Die Produktion, die Verarbeitung und der Handel von und mit Kautschuk zählen zu den wichtigsten Bestandteilen einer umfassenden Wertschöpfungskette der Kautschukindustrie, deren Endprodukte in nahezu allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen eingesetzt werden. Die Kautschuk-Wertschöpfungskette besteht aus verschiedenen Stufen, auf denen durch Verarbeitung und Optimierung Mehrwerte entstehen, welche die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen der einzelnen Stufen bilden. In der Regel sind Unternehmen in der Kautschukindustrie auf spezifische Stufen der Wertschöpfungskette spezialisiert und fokussiert, da jede Stufe eine hohe Fachkompetenz erfordert. Ähnlich wie in anderen Branchen unterscheidet man in der Kautschukindustrie zwischen Upstream- und Downstream-Stufen. Im Upstream-Bereich werden die Rohstoffe erzeugt und sogenannte Vorleistungsgüter hergestellt, die in der Downstream-Industrie zu Endprodukten verarbeitet werden. Handelsorganisati- onen spielen dabei eine wichtige Rolle, um den Transport der Güter und Produk- te von einer Stufe zur nächsten und schlussendlich zum Konsumenten sicherzu- stellen. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft ist dabei ein angestrebtes Ziel. Die TIMBERFARM-Gruppe ist in allen Stufen des Upstream-Sektors tätig. Sie betreibt Kautschukplantagen in Panama und der Côte d‘Ivoire und verarbeitet den produzierten Kautschuk in eigenen Fabriken zu industriellen Vorleistungs- gütern. Die Handelsabteilung GLOREG agiert als zentrales Element des Unter- nehmens und ist für den Einkauf von unverarbeitetem und verarbeitetem Kaut- schuk in Westafrika und Lateinamerika sowie für den Verkauf und Transport in Regionen wie Asien, Nordamerika und Europa verantwortlich. Das Handelsvo- lumen von GLOREG wächst Jahr für Jahr um mehr als fünfzig Prozent. Neben der spezifischen Wertschöpfung in der Kautschukindustrie engagiert sich TIMBERFARM auch im Agrar- und Industrielandmanagement. Dies umfasst die Suche, den Kauf oder die Pachtung von neuen Kautschukplantagen oder Agrarflächen für Neupflanzungen. Ein besonderer Fokus liegt derzeit auf der Umsetzung der mittelfristigen PANARUBBER-Strategie, die eine Erweiterung der Anbaufläche auf rund 10.000 Hektar vorsieht. Außerdem verantwortet TIMBERFARM das zunehmend größer und werthaltiger werdende Landportfo- lio der Unternehmensgruppe. Anmerkung: Die weltweite Kautschukindustrie generiert einen Umsatz von mehr als 500 Milliarden US-Dollar. Sowohl natürlicher als auch synthetischer Kautschuk bilden den Grundbaustein für sämtliche Kautschukprodukte. Abhängig vom Endprodukt kommen zusätzliche Rohstoffe und Bestandteile hinzu. Der Bereich der Wertschöpf- ungskette, in dem TIMBERFARM tätig ist, macht zwischen 10 und 15 Prozent dieses globalen Umsatzes aus. Wert- schöpfungs- stufen führen zu einer nachhaltigen Kreislaufwirt- schaft. 04

KAUTSCHUKPRODUKTION UND KAUTSCHUKVERARBEITUNG Update: Plantagen in der Ernte- und Erlösphase Das Ernte- und Erlösjahr 2022 wurde Ende Januar erfolgreich abgeschlossen. Die jährliche Erntezeit dauert jeweils von April bis einschließlich Januar. Während der beiden heißesten Monate der Tro- ckenzeit, Februar und März, ruht der Erntebetrieb, um die Kautschukbäume nicht zu überfordern. Der Arbeitsfokus auf den Plantagen liegt bis Ende März auf dem maschinellen Unterhalt. Während der Tro- ckenzeit, in der alle Plantagen auch für schweres Ge- rät gut zugänglich sind, bietet sich das an. Bei den noch jüngeren Kautschukbäumen kommt das Asten dazu, welches dafür sorgt, dass die Kautschukbäume einen möglichst langen und ebenen Stamm haben, auf dem das Tapping (Anritzen der äußeren Kaut- schukbaumrinde, um das Ausfließen des flüssigen Kautschuks, Latex genannt, zu bewirken) durchge- führt werden kann. Das Erntejahr 2023 wird in der ersten Aprilwoche in Angriff genommen und die Kautschukjahrgänge 2012 bis 2017 umfassen. Das Ernten ist das eine, damit Erlöse erwirtschaften das andere. Nachdem die Kautschukpreise im letzten Jahr sehr unter Druck gestanden haben, deuten die aktuellen Preischarts auf eine leichte Tendenz nach oben hin und dies stimmt vorsichtig optimistisch. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie nachhaltig dieser Trend sein wird. Einerseits verfestigt sich der Ein- druck, dass der größte Kautschukverbraucher, China, seinen coronabedingten Abschwung überwunden hat und auf dem Weg zurück zu einer durch Wirt- schaftswachstum geprägten Zukunft findet. Auch in anderen Wirtschaftsregionen sind leichte Anzeichen von Entspannung zu erkennen. Insbesondere neue industrielle Entwicklungen, die bei vielen Unter- nehmen notwendig sind, damit sie sich im stark wandelnden und digitalisierten Umfeld behaupten können, dürften zu einer zunehmend stärkeren wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Trotzdem ist Vorsicht vor den geopolitischen Elefanten gebo- ten, die sich in den Porzellanladen verirrt haben. Die Aggression Russlands, die Versuche des Westens, dagegen anzukämpfen, ohne direkt involviert zu werden, und auch die Spannungen zwischen China und den USA bleiben für eine globale wirtschaftliche Erholung und Weiterentwicklung belastend. In den Monaten Februar und März ruht der Erntebetrieb jeweils. 05

Dieser Vorgang ist eine Formalität, hat jedoch zur Folge, dass die Erlös- ausschüttung nicht monatlich, sondern einmal jährlich erfolgt. Hinweis für die Gesellschafter der PANARUBBER 17 GmbH & Co. KG: Der Vorteil einer Beteiligung an einer Vermögensanlagegesellschaft be- steht darin, dass der Anleger nicht nur den Erlös eines ihm gehörenden Baumbestandes erhält, sondern in Abhängigkeit von der Höhe seiner Beteiligung am Gesamtertrag der Gesellschaft partizipiert. Im Unterschied zu den Direktinvestments, bei denen die Erlöse direkt und monatlich an die Eigentümer der Baumbestände ausbezahlt werden, werden die Erlöse bei der Vermögensanlagegesellschaft zwar ebenfalls monatlich abgerechnet und an die Gesellschaft bezahlt, aber die Gesell- schafter müssen im Rahmen der jährlichen Gesellschafterversammlung einerseits die Jahresrechnung genehmigen und andererseits die Gewinn- ausschüttung beschließen. Mit dem Erntejahr 2023, welches in der ersten Aprilwoche anlaufen wird, beginnt auch die Ernte- und Erlösphase der PANARUBBER-17-Kautschuk- plantage. Gerne geben wir Ihnen hier einen Einblick in das Prozedere der Ernte, der Verwertung und der Ausschüttung. Investoren, die bereits in Vermögensan- lagen investiert haben, kennen diese Abläufe schon. Für Anleger, die noch keine Vermögensanlagen erworben haben oder bislang hauptsächlich in Di- rektinvestments oder Wertpapiere investiert sind, möchten wir auf folgende Punkte hinweisen: TIMBERFARM zahlt seit 2017 regelmäßig Ernteerlöse an Kunden aus. Die- se Kunden wurden im Rahmen von Direktinvestments Eigentümer von Baumbeständen. Anleger der Vermögensanlage PANARUBBER 17 GmbH & Co. KG sind Kommanditgesellschafter dieser Gesellschaft. Die Gesellschaft ist Eigen- tümerin des Baumbestandes der PANARUBBER-17-Kautschukplantage. Die regelmäßigen Erlöse aus der Verwertung der Ernte werden an die Gesellschaft ausbezahlt. 06

Erntevorbereitung: das erste Setzen des Ritzkanals Kautschukplantage vor dem Über- tritt in die Ernte- und Erlösphase. Update: Plantagen in der Wachstumsphase Auch auf den noch in der Wachstumsphase stehen- den Kautschukplantagen steht derzeit der mecha- nische Unterhalt im Vordergrund. Der Hauptfokus liegt auf dem Mähen und Zurückstutzen aller Flächen und Pflanzen zwischen den Kautschuk- bäumen. Daneben gilt es, die Wirtschaftswege, die durch die Befahrung während der Regenzeit jeweils stark belastet werden, überall instand zu setzen und wo nötig zu befestigen. Kautschukbäume sind robust und gelegentlich auf- tretende Wetterextreme können ihnen in der Regel wenig anhaben. Sie reagieren allerdings empfind- lich auf nicht abfließendes Wasser und zu viel Bo- denfeuchtigkeit. Schon beim Pflanzen neuer Kaut- schukplantagen wird deshalb durch das Anlegen von Drainagen dafür gesorgt, dass Wassermengen nicht nur zufließen, sondern auch abfließen kön- nen. Im Rahmen der jetzt während der Trockenzeit durchgeführten Bewirtschaftungsmaßnahmen geht es auch darum, diese Entwässerungskanäle zu säubern und wo nötig zu reparieren. Ein besonderes Augenmerk erhalten die Kaut- schukbäume des Kautschukjahrgangs 2018 (PR 18). Dieser Jahrgang wird als nächster von der Wachstumsphase in die Ernte- und Erlösphase übertreten. Wie bereits früher berichtet ist die Voraussetzung dafür, dass ein Großteil der Kaut- schukbäume einen Baumumfang von mindestens 45 Zentimetern aufweist. Um sicherzustellen, dass dieses Ziel während der bevorstehenden Regen- zeit, die gegen Ende März einsetzen wird, erreicht wird, wird der Baumbestand jetzt nochmals inten- siv inspiziert, um festzulegen, wo allenfalls noch- mals mit zusätzlichen Düngemaßnahmen nachge- holfen werden muss. 07

Update: Kautschukverarbeitung Zwischen Dezember und März ist die Kautschukindus- trie vom sogenannten Wintering betroffen. In dieser Zeit wird die Kautschukproduktion weltweit gedros- selt oder sogar eingestellt. Die jeweils konkreten Gründe unterscheiden sich zwischen den Anbauge- bieten in Asien, Afrika und Lateinamerika. In den asia- tischen Anbauregionen ist das Wintering eine Kombi- nation zwischen einer pflanzlichen Vegetationspause, in welcher die Kautschukbäume teilweise sogar ihre Blätter verlieren und der Latexfluss zum Erliegen kommt, und starken, ausgiebigen und andauernden Regenfällen (Monsun), welche das Ernten von Kaut- schuk (Tapping) unmöglich machen. In Lateinameri- ka und Afrika ist es eher das Gegenteil. In dieser Zeit herrscht die Trockenzeit vor und es ist so heiß, dass die Kautschukbäume geschont werden müssen. Zusam- menfassend kann gesagt werden, dass Wintering eine Phase der reduzierten Kautschukproduktion bedeu- tet, welche auf regionale vegetative und klimatische Zyklen zurückzuführen ist. Die Wintering-Phase respektive die weltweit redu- zierte Kautschukproduktion während dieser Zeit hat verschiedene Auswirkungen. Eine davon ist, dass die Angebotsverknappung jeweils zu einer tendenziellen Steigerung der Kautschukpreise führt. Eine andere be- trifft die Kautschukfabriken, denen es in dieser Phase schwerfällt, ihre Auslastung beizuhalten, weil es an Rohstoff mangelt. Damit ist derzeit auch die TIMBERFARM-Kautschukfa- brik GRAN PIEDRA in Panama konfrontiert. Natürlich hat man vorgesorgt und die Lager im letzten Novem- ber so gut wie möglich gefüllt, sodass die Auslastung einigermaßen stabil gehalten werden kann. Dass dies zu vernünftigen Konditionen möglich ist, ist das Verdienst der TIMBERFARM-Handelsabteilung GLOREG, welche dafür sorgt, dass GRAN PIEDRA mit Cup-Lump-Kautschuk aus Afrika beliefert wird, wenn die Versorgung mit Rohkautschuk aus lokalen und re- gionalen Quellen nicht gewährleistet ist. Durch das Erschließen weiterer Produktionsquellen in Lateinamerika soll die Unabhängigkeit der Kaut- schukfabrik GRAN PIEDRA in Bezug auf Rohstoff- quellen erhöht werden. Dies ist insbesondere auch deshalb notwendig, weil im Laufe dieses Jahres eine zweite TIMBERFARM-Kautschukfabrik in der Nähe der ivorischen Kautschukhochburg San-Pédro in Betrieb gehen wird, sodass ab diesem Zeitpunkt eine ununter- brochene Auslastung von zwei Fabriken sichergestellt werden muss. Gefüllte Rohkautschuklager vor der Wintering-Phase. 08

Das Zugriffspotenzial auf eine unternehmens- eigene Kautschukproduktion ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal im Kautschukhandel. KAUTSCHUK- UND ROHSTOFFHANDEL (GLOREG) Rohkautschuk (Cup-Lump-Rubber) Der Kautschuk- und Rohstoffhandel ist ein stark wachsender Unternehmens- sektor, in dem Erfahrung und Kompetenz in den Bereichen Risikomanagement, Kapital- und Finanzierungspotenzial, Logistik und Absatzmarkt-Know-how eine wichtige Rolle spielen. Die TIMBERFARM-Handelsabteilung GLOREG ist auf dem Weg, eine wichtige Akteurin in diesem globalen Geschäftsfeld zu werden. Die Einheit wird von Düsseldorf aus kontrolliert und geführt, während die operative Umsetzung und Abwicklung hauptsächlich in Abidjan (Côte d‘Ivoire) stattfindet. Eines der wichtigsten Elemente im Kautschuk- und Rohstoffhandel ist das so- genannte Sourcing, d. h. die Beschaffung von Rohstoffen bei Drittproduzenten. Dabei müssen Verhandlungen mit Parteien geführt werden, die eigene Interes- sen verfolgen. In Zeiten angespannter Marktverhältnisse kann dies eine beson- dere Herausforderung darstellen. Die kontinuierliche Expansion der TIMBERFARM-Kautschukproduktion und -verarbeitung wirkt dieser Problematik entgegen. Denn wer als Händler Zugriff auf eine eigene Kautschukproduktion hat, ist entsprechend flexibler und ver- handlungsstark. Für die weiterverarbeitende Industrie (die Käufer) ist die Zuverlässigkeit des Handelspartners von entscheidender Bedeutung, sodass es Kautschuk- und Rohstoffhändler, die nicht oder nicht in ausreichendem Maße auf eine eigene Produktion zugreifen können, deutlich schwerer haben, sich auf den Absatz- märkten durchzusetzen. Auch wenn der Volumenanteil, der von der eigenen Produktion stammt, bei al- len relevanten Kautschukhändlern nur einen Bruchteil des gesamten Handels- volumens ausmacht, bestimmt das Zugriffspotenzial auf unternehmenseigene 09 Der Hafen von Abidjan (Côte d’Ivoire) - eine wichtige Drehscheibe für den GLOREG Rohstoff- und Kautschukhandel Rohstoffe maßgeblich den Zuverlässigkeits- und Flexibilitätsgrad, mit welchem eine Handelsorganisation auf dem Markt agieren kann. TIMBERFARM ist zuversichtlich, dass mit dem eingeschlagenen Weg GLOREG eine nachhaltige Wachstumsentwicklung umsetzen kann.

TIMBERFARM hat sein Agrar- und Industrieland-Management intensi- viert und ist aktiv damit beschäftigt, einerseits in Lateinamerika (Pana- ma, Kolumbien und Guatemala) und andererseits in Westafrika (Elfen- beinküste) bestehende Kautschukplantagengrundstücke zu suchen und zu erwerben. Letztendlich geht es bei dieser Strategieentwicklung darum, auf allen Wertschöpfungsstufen präsent und profitabel zu sein. Das Kautschukge- schäft ist ein Agrar- und Forstwirtschaftsgeschäft, welches meist mit dem Land beginnt, auf welchem Plantagen oder Verarbeitungsbetriebsstätten errichtet und betrieben werden. Alternativ zum Erwerb von Land für Plantagen und Betriebsstätten prüft TIMBERFARM auch langfristige Pacht- und Nutzungsmöglichkeiten auf staatlichen Landabschnitten. Je nach vertraglicher Ausgestaltung können Projekte so günstiger finanziert werden, ohne dass Abstriche bei Sicher- heit und Rentabilität gemacht werden müssen. AGRAR- UND INDUSTRIELAND-MANAGEMENT 10 Entwicklung des Anbaugebiets – Kautschukplantagen verschiedenen Alters

TIMBERFARM-Akquisitionsziel: junge, gepflegte, bereits in Ernte stehende Kautschukplantagen Kautschuk-Crepe-Walzmaschine, bereit für die Installation BUSINESS- UND PROJEKT-PIPELINE Die Business- und Projekt-Pipeline von TIMBERFARM befindet sich derzeit in einer aufregenden Phase, da sich die Umsetzung der geplanten Plantagen- und Fabrikprojekte in der Côte d’Ivoire immer mehr konkretisiert. So ist etwa die Errichtung der neuen Kautschukverarbeitungsfabrik bei San-Pédro mit der Installation des Maschinenparks in eine entscheidende Phase getreten. In den vergangenen Jahren hat sich TIMBERFARM in der Côte d’Ivoire ein zweites Standbein aufgebaut. Neben dem Kautschuk- und Rohstoffhandel betreibt das Unternehmen auch bereits pro- duzierende Kautschukplantagen. Diese Strategie ist aufgrund mehrerer Gründe gerechtfertigt. Obwohl der Kautschuk- und Rohstoffhandel sehr dynamisch verläuft, ist es für große Abnehmer wichtig, zuverlässige und kontinuierliche Lieferungen zu erhalten. Durch den Zugang zu TIMBERFARM-eigenen Kautschukplantagen können mögliche Be- schaffungsverzögerungen oder der Druck, unrentabel einkaufen zu müssen, minimiert werden. Die Kautschukproduktion in der Côte d’Ivoire befindet sich mit- ten in einer von der Regierung unterstützten Expansionsphase. Der ivorische Staat fördert das Vorhaben, seinen jährlichen Kaut- schuk-Output zeitnah auf jährlich rund zwei Millionen Tonnen zu verdoppeln, mit Investment- und Steueranreizen. Die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen für die Kautschuk- produktion sind in der Côte d’Ivoire nicht nur bezüglich der Kosten, sondern auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von gut geschultem und erfahrenem Personal sehr wettbewerbsfähig. Kautschuk- und Agrarrohstoffplantagen sind hochwertige Be- triebsstätten, die sich vornehmlich in der Nähe stark wachsender Wirtschaftsregionen mit guter Landpreisentwicklung befinden. Die auf den Plantagen stehenden Baumbestände sind in doppelter Hinsicht wertvoll. Während die Bäume Woche für Woche den stark nachgefragten Kautschuk liefern, wachsen die Bäume weiter und nehmen laufend an Holzvolumen und Holzwert zu. Seit Herbst 2022 verfolgt TIMBERFARM ein „Futtermittel“-Projekt, das aufgrund der Ausweitung der Viehherden in Panama gestartet worden ist. Obwohl derzeit noch keine Futtermittel notwendig sind, werden sie in Zukunft benötigt, um die Tierhaltung auszu- bauen und höhere Mehrwerte generieren zu können. Zudem wird die GLOREG-Handelsabteilung häufig mit Futtermittelnachfragen konfrontiert. Um an diesem komplexen und weitgehend struktu- rierten Markt profitabel partizipieren zu können, laufen derzeit entsprechende Abklärungen. 11

TIMBERFARM – INVESTMENT- UND PROJEKTMANAGEMENT TIMBERFARM verantwortet als Investment- und Projektmanagerin an meh- reren Standorten umfangreiche Investitionen in Ländereien, Baumbestände, Verarbeitungsbetriebe und Handelswerte. Die unternehmerische Planung sieht vor, dass diese betrieblichen Vermögen mittelfristig durch die Expansion der Anbau- und Produktionsflächen sowie durch den Ausbau des Handelsvolumens sukzessiv anwachsen. Zur Finanzierung der Unternehmensentwicklung werden neben Eigenmitteln und reinvestierten Gewinnen verschiedene Kapitalmarkt- instrumente eingesetzt. • PANARUBBER-Kautschukplantagen • Kautschukfabrik GRAN PIEDRA WERT- PAPIERE VERMÖGENS- ANLAGEN SACHWERT- ANLAGEN • GloReg • TFA • TIMBERFARM-Kautschukplantagen und Kautschukbaumbestände • TF-Programm -> organisches Wachstum 12

DEUTSCHLAND PANAMA ELFENBEINKÜSTE SASSANDRA TIMBERFARM Kautschukfabrik (im Bau) N‘ZIANOUA TIMBERFARM Kautschukplantagen ABIDJAN TIMBERFARM Geschäftssitz und Verwaltung PANAMA OST - CHEPO TIMBERFARM Kautschukfabrik Gran Piedra PANAMA OST - METETI TIMBERFARM Kautschukplantagen PANARUBBER 17, 18, 19, 20, 21 TIMBERFARM Baumschule II PANAMA WEST - LA MESA TIMBERFARM Kautschukplantagen Las Animas • El Alto • Palomares • Cerro Redondo Las Bonitas • Don Elmo • Las Preciosas Don Patricio • La Calma • La Productora PANAMA-CITY TIMBERFARM Geschäftssitz und Verwaltung PANAMA WEST - RIO DE JESÚS TIMBERFARM Kautschukplantagen Don Miguel • La Madrugada • Juan Pedro • Tomasito • Papanico Las Rosanitas • Don Antonio • La Florecita • El Cabo TIMBERFARM Baumschule I E T S Ü K N I E B N E F L E A M A N A P

TIMBERFARM/PANARUBBER-Kautschukplantagen – aktueller Entwicklungsstand JAHRGANG KAUTSCHUKPLANTAGEN FLÄCHE (HA) LAGE, PROVINZ, GEBIET AKTUELLER ARBEITSFOKUS 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 LAS ANIMAS; EL ALTO PALOMARES; CERRO REDONDO; LAS BONITAS; DON MIGUEL; LA MADRUGADA JUAN PEDRO; LAS PRECIOSAS; TOMASITO; LAS ROSANITAS; DON ANTONIO; PAPANICO; VIVERO I DON ELMO; LA FLORECITA; DON PATRICIO; LA CALMA; IC-PR17-1; IC-PR17-2 LA PRODUCTORA; EL CABO PANARUBBER 17; PANARUBBER WS 17; BAUMSCHULE II KAUTSCHUKFABRIK GRAN PIEDRA PANARUBBER 18; PANARUBBER WS 18 PANARUBBER 19, PANARUBBER WS 19 PANARUBBER 20 PANARUBBER 21 PANARUBBER-GR0ßPROJEKTE PANARUBBER-GROßPROJEKTE FABRIKPROJEKT SASSANDRA 137,22 317,49 435,15 347,34 104,45 375,00 350,00 250,00 200,00 200,00 OFFEN OFFEN PANAMA-WEST PROVINZ VERAGUAS ERNTEZEIT (JEWEILS APRIL BIS JANUAR) BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT PANAMA-WEST PROVINZ VERAGUAS ERNTEZEIT (JEWEILS APRIL BIS JANUAR) BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT PANAMA-WEST PROVINZ VERAGUAS ERNTEZEIT (JEWEILS APRIL BIS JANUAR) BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT PANAMA-WEST PROVINZ VERAGUAS ELFENBEINKÜSTE ERNTEZEIT (JEWEILS APRIL BIS JANUAR) BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT PANAMA-WEST PROVINZ VERAGUAS ERNTEZEIT (JEWEILS APRIL BIS JANUAR) BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT PANAMA-OST PROVINZ DARIÉN PROVINZ PANAMA PANAMA-OST PROVINZ DARIÉN PANAMA-OST PROVINZ DARIÉN PANAMA-OST PROVINZ DARIÉN PANAMA-OST PROVINZ DARIÉN PANAMA UND CÔTE D‘IVOIRE PANAMA UND CÔTE D‘IVOIRE 15 ERNTEZEIT (JEWEILS APRIL BIS JANUAR) BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT BEWIRTSCHAFTUNG & UNTERHALT IN UMSETZUNG IN PLANUNG & UMSETZUNG

TIMBERFARM – WIRTSCHAFTS- UND INDUSTRIEUMFELD Das TIMBERFARM-Kautschukgeschäft umfasst primär die Produktion, die Ver- arbeitung und den Handel von und mit Kautschuk. Es ist ein interessantes und lohnendes Geschäft, nicht zuletzt deshalb, weil es sich um einen systemrele- vanten, erneuerbaren Rohstoff handelt, ohne den sich auf der Welt kaum etwas bewegen würde. Die Wirtschaftlichkeit der Kautschukindustrie ist von globalen Entwicklungen abhängig, oder anders gesagt: Geht es der Weltwirtschaft gut, läuft es auch in der Kautschukindustrie. Auch wenn es zahlreiche Charts und Publikationen zur weltwirtschaftlichen Lage gibt, ist es immer ein schwieriges Unterfangen, sie abschließend und zielführend einzuschätzen. Die Anzahl von Faktoren (lokal, regional, global, politisch, wirt- schaftlich, gesellschaftlich, kulturell usw.), die sie beeinflussen, ist riesig. Trotzdem ist es wichtig festzuhalten, dass es kaum etwas gibt, das zuverlässi- ger wächst als die Weltwirtschaft: seit dem Jahr 2000 jährlich im Durchschnitt um gut fünf Prozent, alle Krisen berücksichtigt. Es gibt verschiedene Gründe, welche dieses Wachstum befördern, namentlich die Zunahme der Weltbevöl- kerung, die Globalisierung, die technologischen und digitalen Fortschritte, der Wohlstandswunsch, das private und öffentliche Investitionsvolumen, der Aus- bau der Infrastrukturen usw. Unter dem Strich bedeutet Wirtschaftswachstum unternehmerisches Entwicklungspotenzial. Die Entwicklung der Kautschuk- industrie der letzten Jahrzehnte zeigt, dass sie und ihre Unternehmen diese Potenziale erkennen und nutzen. Diese einleitenden Überlegungen haben auch den Grund, die nachstehenden Prognosen etwas zu relativieren, weil diese nicht zwingend in einem Zusam- menhang mit der Entwicklung der Weltwirtschaft und damit der Kautschukin- dustrie stehen. Sie sind aber trotzdem aufschlussreich, auch weil sie unser un- mittelbares Umfeld betreffen und wir sie deshalb besser nachvollziehen können. ifo: Trend der Aufhellung setzt sich fort Der ifo-Geschäftsklimaindex des Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München steigt im Februar zum dritten Mal in Fol- ge. Angefangen hat dieser Trend im Dezember, als das Stimmungs- barometer der deutschen Wirtschaft zum ersten Mal nach sechs Mo- naten wieder nach oben zeigte. Jetzt ist klar: Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich verbessert. Die aktuelle Lage wird zwar etwas skeptisch betrachtet, dafür haben sich die Erwartungen für die nächsten Monate markant aufgehellt. Prof. Dr. Clemens Fuest, der ifo-Chef, schreibt: „Die deutsche Wirt- schaft arbeitet sich allmählich aus ihrer Schwächephase heraus.“ Konkret bewerten die rund 9.000 deutschen Unternehmen, welche für die ifo-Erhebungen monatlich befragt werden, ihre gegenwär- tige Geschäftslage sowie die Erwartungen für die nächsten sechs Monate so: Im verarbeitenden Gewerbe ist der Index auf den höchsten Wert seit Mai 2022 gestiegen. Dies ist auf merklich verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Sie beurteilten jedoch ihre laufenden Geschäfte etwas schlechter. Die Unterneh- men verzeichneten weniger Neuaufträge. Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima das fünfte Mal in Folge verbessert. Die Unternehmen sind etwas zufriedener mit der aktuellen Geschäftslage. Zudem nimmt die Zuversicht mit Blick auf die kommenden Monate kontinuierlich zu. Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus hat sich die Stimmung sehr gut entwickelt. 16 ifo-Chef: Prof. Dr. Clemens Fuest Im Handel konnte der Index erneut zulegen. Vor allem die Er- wartungen fallen weniger skeptisch aus. Die Firmen sind zudem zufriedener mit den laufenden Geschäften. Der Groß- und Einzel- handel lässt den Stimmungsabsturz aus dem Vorjahr hinter sich. Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima etwas verbessert. Mit ihrer aktuellen Geschäftslage sind die Firmen zu- friedener. Ihre Erwartungen sind jedoch weiterhin von großem Pessimismus geprägt. Bereits im Januar kommentierte ifo-Chef Clemens Fuest die Entwicklung so: Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession ist sehr stark gesunken. Eine großartige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wird dieses Jahr trotzdem kaum eintreten, aber eben auch keine sehr schlechte. Die gesunkenen Gaspreise sind sehr positiv; noch wichtiger ist, dass es wohl nicht zu einer Mangellage mit Rationierungen kom- men wird. Damit ist das größte Konjunkturrisiko vom Tisch. Insgesamt lässt der Inflationsdruck etwas nach – und damit der Kostendruck für die Unternehmen.

KAUTSCHUKINDUSTRIE IRSG – Kautschukverbrauch überschreitet die 30-Millionen-Tonnen-Schwelle In ihrem Ausblick auf das Jahr 2023 geht der Kautschukweltverband, die Interna- tional Rubber Study Group (IRSG) zum ersten Mal davon aus, dass der weltweite Kautschukverbrauch in diesem Jahr die Schwelle von 30 Millionen Tonnen über- schreiten wird. Rund 48 Prozent davon wird Naturkautschuk sein. Auf der Basis der aktuellen weltwirtschaftlichen Entwicklung wird das jährliche Nachfragewachstum für Naturkautschuk bis 2025 auf 2,5 Prozent geschätzt. Die halbjährlich erscheinende IRSG-Studie, die jeweils auf Basis der neuesten Da- ten und Prognosen des IMF/IWF (International Monetary Fund / Internationaler Währungsfonds) erstellt wird, zeigt detailliert und nachvollziehbar auf, weshalb es nach dem pandemiebedingten Abschwung wieder aufwärtsgeht. Die nachfol- genden Einschätzungen sind besonders interessant: Laut IRSG wird die Kautschuknachfrage im Jahre 2023 erstmals auf über 30 Millionen Tonnen steigen. 30,64 40 35 30 25 20 15 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 Die rasche Ausbreitung von Corona in China dämpfte das Wachstum im Jahr 2022, aber die jüngste Wiedereröffnung hat den Weg für eine schneller als erwartete Erholung geebnet. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wird auf die Region beschränkt bleiben und es wird begrenzte Sanktionen gegen den russischen Energiesek- tor geben. Zwar blieben die Fahrzeugverkäufe im Jahr 2022 hinter den Erwartungen zurück, aber für 2023 wird ein Anstieg der Gesamtfahrzeugverkäufe um 5,3 Prozent erwartet. Für den weltweiten Reifenabsatz wird für das Jahr 2023 von einer Zunahme gegenüber 2022 von vier Prozent ausgegangen. Eine mögliche Verschärfung des anhaltenden Konflikts und eine restriktivere globale Finanzpolitik könnten die Verschuldungsproblematik verschärfen und die Aussichten belasten. In Bezug auf das Verhältnis zwischen dem Angebots- und Nachfragewachstum der nächsten Jahre ist klar festzustellen, dass das Nachfragewachstum deutlich stärker sein wird. Dies dürfte grundsätzlich einen positiven Effekt auf die Kaut- schukpreisentwicklung haben. Das Gleichgewicht der Risiken ist nach wie vor eher abwärtsgerichtet, aber die Risiken haben sich zu Beginn des Jahres 2023 abgeschwächt. Dabei ist allerdings festzuhalten, dass die Qualität der weltweit produzieren- den Kautschukplantagen derzeit mit zahlreichen offenen Fragen behaftet ist. Die Kautschukpreise der letzten Jahre haben in vielen Fällen dazu geführt, dass Plantagen schlecht bewirtschaftet, ältere Baumbestände nicht ersetzt oder die Baumbestände durch Übernutzung (z. B. durch den zu langen Einsatz von Stimulationsmitteln) geschädigt worden sind. Das sind zwar Misswirtschaftszustände, die immer auftreten können und in der Regel bei der Fehlertoleranz der Prognosen berücksichtigt sind. Da jedoch davon auszugehen ist, dass der Grad der Misswirtschaft in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich hoch gewesen ist, sind Aussagen zum künftigen Angebots- und Nachfrageverhältnis derzeit mit Vorsicht zu genießen. 17

REIFENINDUSTRIE Continental übernimmt Co- Vorsitz des Tire Industry Projects Das Tire Industry Project (TIP) ist eine globale, von CEOs führender Reifenhersteller geführte Initiative, die vom World Business Council for Sustainable De- velopment (WBCSD*) initiiert worden ist. Es ist das wichtigste globale Forum der Reifenindustrie für Nachhaltigkeitsfragen. Anfang Februar hat Continental den Co-Vorsitz des TIP übernommen. Christian Kötz, Leiter von Continental Tires und Mitglied des Vorstands der Continental AG, sagt: „Continental verfolgt ehr- geizige Nachhaltigkeitsziele. Wir wissen jedoch, dass einige übergreifende Herausforderungen nur gemeinsam gelöst werden können.“ Mit diesem Schritt unterstreiche der Reifenherstel- ler sein umfassendes Engagement für Nachhaltig- keit. Continental werde Ressourcen und seine lang- jährige Expertise in den Bereichen Altreifen und Nachhaltigkeitsbewertungsmethoden einbringen. „Dazu müssen wir zunehmend übergreifende Pro- jekte aufsetzen, Fachwissen aus allen Disziplinen bündeln und gemeinsam Verantwortung überneh- men“, führt Christian Kötz weiter aus. „Als Grün- dungsmitglied sind wir von Anfang an eng in das Tire Industry Project eingebunden.“ Continental verfolgt ehrgeizige Ziele und will bis 2030 der fortschrittlichste Hersteller im Hinblick auf Nachhaltigkeit in der Reifenindustrie werden. Nach- haltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaf- ten ist bereits seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie des Premiumreifenher- stellers. Im Fokus stehen dabei die strategischen Themen Klimaschutz, emissionsarmer Transport, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Lieferketten und damit alle Phasen der Wertschöpfungskette. Im Zusammenhang mit dem vorstehenden Beitrag gestatten wir uns, auf einen Bericht zu verweisen, den wir Ihnen vor einem Jahr vorgestellt haben und welcher zeigt, wie TIP-Projekte in der Praxis umgesetzt werden und wirken. Das Tire Industry Project ist das wichtigste globale Forum der Reifenindustrie für Nachhaltigkeitsfra- gen und befasst sich mit allen Phasen des Reifen- lebenszyklus, von der Rohstoffbeschaffung über die Herstellungs- und Nutzungsphase bis hin zum Management von Altreifen. Unter der Schirmherr- schaft des World Business Councils for Sustainab- le Development bringt TIP die zehn führenden Reifenunternehmen zusammen, die zusammen mehr als 60 Prozent der weltweiten Reifenproduk- tionskapazität repräsentieren. Die Reifenhersteller Bridgestone, Goodyear und Michelin fungieren ebenfalls als Co-Vorsitzende. Anne-Cécile Rémont, Geschäftsführerin des Tire Industry Projects, erklärt: „TIP wurde 2005 gegrün- det, um wissenschaftliche Forschung zu Reifen- und Straßenabriebpartikeln (TRWP) und anderen Umwelt- und Gesundheitsproblemen der Branche zu betreiben. Obwohl unsere Unterstützung für die Forschung so wichtig wie eh und je ist, haben sich TIP und seine Mitglieder weiterentwickelt, um den umfassenderen Herausforderungen der Nachhal- tigkeit gerecht zu werden.“ 18

Wegweiser der nachhaltigen Kautschukindustrie: GPSNR Nachhaltigkeit mit dem Ziel, Endprodukte anzu- bieten, die umweltschonend und sozial verant- wortungsbewusst hergestellt worden sind, ist nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern schon seit Jahren die Unternehmensphilosophie in vie- len bedeutenden Industriezweigen. In der Automobil- und Reifenindustrie sowie in der vorgelagerten Kautschukindustrie sind die entsprechenden Nachhaltigkeitsgrundsätze mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Schnell, sicher und komfortabel unterwegs zu sein und dabei ein grünes Gewissen zu haben, erfordert innovative, energieeffiziente, umwelt- freundliche Entwicklungen und Verbesserungen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette. Angestoßen durch die TIP-Initiative des WB- CSD1 einerseits und die SNR-i2 andererseits, entwickelt sich seit 2018 die breit aufgestellte „Globale Plattform für eine Nachhaltige Kaut- schukindustrie“ (GPSNR) zum maßgeblichen Wegweiser für eine faire und umweltverträgli- che Wertschöpfungskette. Mit ihrer Devise „Fördern und Fordern“ stellt die Organisation sicher, dass über die gesamte Wertschöpfungskette die Voraussetzungen für nachhaltiges Wirtschaften entweder gege- ben sind oder geschaffen werden. Gleichzeitig verpflichtet sie ihre Mitglieder zur Umsetzung zentraler Nachhaltigkeitskriterien in den rechts dargestellten Bereichen. Bereits jetzt werden mehr als 60 Prozent aller Umsätze der globalen Kautschukindustrie von GPSNR-Mitgliedern produziert, gehandelt oder verbraucht (Tendenz steigend). Neben den produ- zierenden und verarbeitenden Kautschukunter- nehmen zählen wichtige internationale Händler und alle großen Kautschukverbraucher, insbeson- dere aus der Auto- und Reifenindustrie, zu den GPSNR-Mitgliedern. Die Kautschukproduktion ist systemrelevant. Es gibt kaum Branchen oder Wirtschafts- und Le- bensbereiche, die ohne Kautschuk auskommen. Die Frage ist deshalb nicht, ob, sondern wie Kaut- schuk produziert, verarbeitet, gehandelt und ver- braucht wird. Non-Profit- sowie Nichtregierungs- und Umweltorganisationen wie WWF (World Wildlife Fund) und FSC (Forest Stewardship Coun- cil), welche neben anderen weniger bekannten Organisationen ebenfalls GPSNR-Mitglieder sind, bringen ihre umfassenden Erfahrungen im Be- reich nachhaltiger Produktion und Verarbeitung von Agrarrohstoffen in die GPSNR-Strategien ein. Aufgrund der Tatsache, dass über 80 Prozent der gesamten Kautschukproduktion von Millionen von Kleinbauern erbracht wird, welche oft nur über ein- geschränkte Kommunikationsmöglichkeiten verfü- gen, richtet die GPSNR ein besonderes Augenmerk auf die Optimierung des Einbezugs der Kleinprodu- zenten in die GPSNR-Prozesse. Ferner zählt der Aus- bau der Nachhaltigkeitstransparenz zu den derzeit wichtigsten Prioritäten der Organisation. keine Abholzung bestehender Primär- und Nutzwälder verantwortungsvolles Ressourcenmanagement (z. B. von Wasser und Energie) Förderungen und Bewahrung von Biodiversität Einhaltung des Arbeitsrechts Gewährleistung guter Arbeits- und Lebens- bedingungen Förderung und Einhal- tung der Gleichberechtigung der Geschlechter keine Landkäufe zum Nachteil der lokalen Bevölkerung (Landgrabbing) Gewährleistung fairer Einkommen faire Preis- und Marktbedingungen, keine Spekulation Gewährleistung fairer und gleichberechtigter Behand- lung aller Stakeholder Nachhaltigkeit ist das zentrale Anliegen in allen TIMBERFARM-Geschäftsbereichen. Als Gründungsmitglied der SNR-i-Bewe- gung einerseits und als aktives GPSNR-Mitglied andererseits verpflichtet und bekennt sich das Unternehmen zu den von den Vereinten Nationen festgelegten Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft, SDG3. 1 WBCSD: eine von Unternehmensvorständen geführte internationale Organisation, welche sich seit 1995 ausschließ- lich mit dem Thema „Nachhaltige Entwicklung in Industrie und Wirtschaft“ beschäftigt. Aktueller WBCSD-Vorsitzender ist Sunny Verghese, Mitbegründer und CEO der OLAM-Rohstoffgruppe. 2 SNR-i: eine im Jahre 2014 lancierte Initiative des Kautschuk- weltverbandes IRSG zur Förderung der nachhaltigen Kautschuk- produktion 3 SDG: Sustainable Development Goals by the UN / Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft Christian Kötz, Leiter von Continental Tires und Mitglied des Vorstands der Continental AG, übernimmt TIP-Co-Vorsitz. 19 UMWELTSOZIALESWIRTSCHAFTLICHES

AUTOINDUSTRIE Zuversicht setzt sich durch Bessere Perspektiven: Vorprodukte und Fachkräfte sind immer noch Mangelware. Die deutsche Autoindustrie hat sich in den letzten Monaten wieder erholt und ist zuversichtlich ins Jahr 2023 gegangen. Die aktuelle Erhebung des ifo-Ins- tituts bestätigt einen positiven Trend bei Produktion, Auftragsstand und Ab- satzmärkten. Im Januar und Februar hat sich der erhobene Indikator weiter erhöht, nachdem er bereits im Dezember positiv gewesen ist. Allerdings sind die Erwartungen für das Exportgeschäft etwas gesunken. Die deutschen Autobauer bewerten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser und haben immer noch einen hohen Auftragsbestand. Allerdings hoffen sie, ihre Aufträge in den nächsten Monaten durch eine höhere Produktion abbauen zu können. Die Zulieferer kehren ebenfalls zum Optimismus zurück. Obwohl die Bewertung der Geschäftslage hier nur leicht ins Positive gedreht hat, nehmen die Erwartungen deutlich zu. Der Mangel an Vorprodukten und Fachkräften bleibt jedoch weiterhin ein Sorgenkind für die Branche. Laut den Experten vom Münchener ifo-Institut melden rund 55 Prozent der befragten Zulieferer Probleme in diesen Bereichen. Die Branche hat bereits Maßnahmen ergriffen, um diesem Problem entgegen- zuwirken. So wurden etwa neue Ausbildungsprogramme gestartet, um den Mangel an Fachkräften zu beheben. Zudem wird verstärkt in die Produktion von Vorprodukten investiert, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Insgesamt ist die Stimmung in der deutschen Autoindustrie positiv. Die Bran- che scheint die Herausforderungen der letzten Jahre gut zu meistern und ist zuversichtlich, die aktuellen Probleme zu lösen. Die steigenden Erwartungen und die verbesserte Geschäftslage lassen darauf hoffen, dass die deutsche Autoindustrie auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Weltwirtschaft spielen wird. 20

HOLZINDUSTRIE Der zweifelhafte Wert der CO₂-Zertifikate Was sind CO₂-Zertifikate? CO₂-Zertifikate werden von Unternehmen gekauft, um die eigenen Emissionen auszugleichen. Eine Tonne CO₂ wird mit einem Zertifikat ausgeglichen. Der Zer- tifikatemarkt ist freiwillig und wird von einigen der weltweit größten Unter- nehmen wie Netflix, Gucci, Walt Disney und Ben & Jerry‘s genutzt. Was ist Offsetting? Das Verfahren, das viele Unternehmen nutzen, heißt Offsetting. Es bedeutet, dass die eigenen CO₂-Emissionen durch den Kauf von CO₂-Zertifikaten ausgegli- chen werden. Viele Klimaschutzprojekte, die Zertifikate ausstellen, sind Wald- schutzprojekte, die versprechen, die Wälder zu schützen, um das Entstehen von CO₂ durch Rodung zu verhindern. Die Zertifizierung von CO₂-Zertifikaten Zertifizierer sind Unternehmen, die Standards zur Berechnung der CO₂-Einspa- rung eines Projekts entwickelt haben. Die Nummer eins der Zertifizierungsor- ganisationen ist Verra mit Sitz in Washington. Verra hat den „Verified Carbon Standard“ entwickelt, das Gütesiegel für den Offset-Markt weltweit. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen nutzen frei- willige CO2-Kompensationen, um die von ihnen verursachten Treibhausgase auszugleichen. Die Recherche Eine Recherche von „The Guardian“, „Die Zeit“ und der britischen Investigativ- plattform „Source Material“ hat ergeben, dass über 90 Prozent aller von Verra zertifizierten Waldschutzprojekte wertlos sind. In zwei Studien hat ein inter- nationales Forschungsteam 29 der 87 Waldschutzprojekte untersucht, die mo- mentan von Verra zertifiziert sind. Verra hat diesen Projekten demnach Zertifi- kate für insgesamt 89 Millionen Tonnen CO₂ zu viel ausgestellt. Unternehmen haben also 89 Millionen Tonnen CO₂ mit Phantomzertifikaten ausgeglichen. Warum sind viele Zertifikate wertlos? Die Menge an CO₂-Zertifikaten, die für ein Waldschutzprojekt ausgestellt werden, basiert auf komplizierten Berechnungen. Anhand eines von Verra standardisierten Verfahrens müssen Projektbetreiber prognostizieren, wie viel Waldfläche in einem Gebiet in den nächsten Jahren abgeholzt werden wird, sollte nichts unternommen werden. Je pessimistischer die Prognose eines Pro- jektbetreibers ausfällt, desto mehr CO₂-Zertifikate lassen sich mit dem Projekt verkaufen. Fazit Unternehmen wie Netflix, Gucci, Walt Disney und Ben & Jerry‘s pumpen jedes Jahr Milliarden Dollar in den freiwilligen CO₂-Zertifikatemarkt. Verra stellte Projekten offenbar Zertifikate für insgesamt 89 Millionen Ton- nen CO₂ zu viel aus. Eine Studie der Uni Cambridge kommt zu dem Schluss, dass Verra-Projekte die Gefahr von Waldverlusten im Durchschnitt um das Vierfache überbe- werten. Zudem trugen nur acht der 29 analysierten Waldschutzprojekte überhaupt dazu bei, die Abholzung deutlich zu verringern. David Coomes, Professor für Waldökologie in Cambridge und beteiligt an einer der Studien, erklärte gegenüber dem „Guardian“: „Man kann mit Si- cherheit sagen, dass es starke Diskrepanzen zwischen unseren Berechnun- gen und den Daten in den Datenbanken gibt, und das gibt Anlass zur Sorge und zu weiteren Untersuchungen.“ 21

TIMBERFARM – STANDORT-NEWS PANAMA Der panamaische Alltag verläuft seit Anfang des Jahres eher ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Obwohl noch keine offiziel- len Wirtschaftszahlen vorliegen, bestätigt die Weltbank, dass sich Panama im Jahr 2022 gut erholt und entwickelt hat. Schätzungen gehen von einem Wirtschaftswachstum von zwischen 7,5 und 9 Pro- zent aus. Nach wie vor liegt Panama bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung an der Spitze in der zentralamerikanischen Region. Die gute Entwicklung dürfte sich angesichts der Wirtschaftsdynamik in den Bereichen Panamakanalverkehr, Frachtgeschäft, Logistik und Infrastrukturentwicklung im Jahr 2023 fortsetzen. Offenbar immer noch nicht ganz gelöst ist der Streit zwischen Panamas Regierung und dem Kupferbergwerk „Cobre“, welches dem kanadischen Mi- nenkonzern „First Quantum“ gehört. Immerhin wird vermeldet, dass man sich nur noch in zwei Punkten uneinig sei. Es geht um viel Geld, wie die neuesten Minenzahlen zeigen. Das vorläufige Betriebser- gebnis der Mine für 2022 zeigt einen Umsatz von über 2,6 Milliarden US-Dollar und einen Bruttogewinn von rund 1,7 Milliarden US-Dol- lar. Eine andere unerfreuliche Angelegenheit ist die Tatsache, dass es Panama bislang nicht gelungen ist, aus der EU-Liste der Länder entfernt zu werden, denen mangelnde Transparenz in Bezug auf Steuern vorgeworfen wird. Dieses Dossier hat im Kontext der EU-An- strengungen, Schlupflöcher für russische Oligarchen zu schließen, in den letzten Monaten wieder an Brisanz gewonnen – übrigens, nicht zuletzt auch, weil in diesem Zusammenhang auch der Name des uk- rainischen Präsidenten Selenskyj auftaucht. 22 CÔTE D’IVOIRE Da es auch aus der Côte d’Ivoire keine besonderen Ereignisse zu vermelden gibt, insbesondere keine, welche die dortigen TIMBERFARM-Geschäftsaktivitäten betrifft, nutzen wir die Gelegenheit, eine Berichterstattung über einen Vorfall abzuschließen, der ein eher groteskes Ende genommen hat. Sie erinnern sich, wir hatten von den Problemen zwischen der Côte d’Ivoire und seinem nördli- chen Nachbarn Mali berichtet, bei denen es darum ging, dass im letzten Juli 49 ivorische Soldaten, die im Rahmen einer UN-Blauhelm-Mission (MINUSMA) in Mali unterwegs gewesen waren, verhaftet worden waren. Wieso grotesk? Zuerst die gute Nachricht: Nach langwierigen Verhandlungen zwischen den beiden Regierungen durften die Soldaten am 8. Januar 2023 endlich wieder in ihre Heimat zurückkehren – allerdings nicht, ohne vorher von einem Militärge- richt in Mali zu langen Haftstrafen respektive in drei Fällen zum Tode verurteilt zu werden und um tags darauf vom malischen Junta-Leader begnadigt und ausgeflogen zu werden. Unglaublich! Große Freude und Erleichterung bei den heimgekehrten ivorischen Soldaten und ihren Angehörigen.

TIMBERFARM – INFOBLOG Im TIMBERFARM-InfoBlog werden neben dem Glossar regelmäßig Sach-, Fach- und Marktthemen erörtert, welche für die Kautschukindustrie beziehungsweise TIMBERFARM von Bedeutung sind. Da sich der Leserkreis des TIMBERFARM Investment- und Marktreports laufend vergrößert, bitten wir um Nachsicht, dass im InfoBlog gelegentlich Beiträge ganz oder teilweise wiederholt werden. GLOSSAR Cup-Lump-Rubber Cup-Lump-Rubber oder Cup-Lump-Kautschuk (Becher-Klumpen-Kautschuk) ist eine häufige Form von Rohkautschuk. Cup-Lumps sind kleinere geronnene (koagulierte) Naturkautschukklumpen. Sie entstehen, wenn flüssiger Latex beim Ritzen (Tapping) in den Behälter am Ende des Ritzkanals fließt und dort gerinnt. Bevor auf einer Kautschukplantage erneut getappt wird, werden die Behälter geleert. Die eingesammelten Cup-Lumps werden direkt oder nach Zwischenla- gerung in einer Sammelstelle zur weiteren Verarbeitung in die Fabrik gebracht. Crepe-Rubber Crepe-Rubber oder Crepe-Kautschuk ist eine stark nachgefragte Form von Roh- kautschuk. Er wird hergestellt, indem der in den Bechern (Cups) aufgefangene und geronnene Naturkautschuk nach dem Einsammeln in einer einfachen, mit Nop- pen versehenen Rollenpresse zu Matten (Crepes) gewalzt wird. Ein Erhitzen und Trocknen in einem Ofen, wie das bei der Herstellung von TSR-Produkten der Fall ist, findet bei Crepe-Rubber nicht statt. Der Kautschuk bleibt ein Rohkautschuk. Gegenüber dem Cup-Lump-Kautschuk hat der Crepe-Kautschuk den Vorteil, dass bei der rudimentären Verarbeitung der größte Teil des Wassers ausgepresst wird und auch alle groben Verunreinigungen, zum Beispiel Steinchen und Holzstücke von Ästen, entdeckt und entfernt werden. Das sind wichtige Transport- und Quali- tätsvorteile, die Crepe-Kautschuk zu einem beliebten Handelsgut machen. TSR TSR-Produkte (TSR = Technical Specified Rubber => technisch spezifizierter Kautschuk) sind standardisierte Vorleistungsgüter, die vorwiegend in der Rei- fenindustrie zum Einsatz kommen. TSR-Produkte entstehen in der Regel durch die Verarbeitung von Rohkautschuk, meistens Cup-Lump-Rubber. TSR-Produkte herzustellen, ist technisch unkompliziert und geschieht hauptsächlich mecha- nisch. Je nach Spezifikation unterscheidet man zwischen verschiedenen Rein- heitsgraden: Bei der Produktion von TSR-10- oder TSR-20-Produkten geht es im Wesentlichen darum, den angelieferten Cup-Lump-Naturkautschuk durch inten- sive maschinelle Wasch-, Schredder- und Trocknungsvorgänge zu verarbeiten. Im Ergebnis entstehen gepresste Kautschukballen, die in Bezug auf Körnungsgröße, Reinheit, Haltbarkeit und Form bestimmte Standardnormen erfüllen müssen, um anschließend vorschriftsmäßig verpackt, bezeichnet und palettiert in den Handel zu gelangen. TSR-Kautschuk ist ein Kautschukstandard, der auf allen wichtigen Rohstoffmärkten und Börsenplätzen gehandelt wird. Der Weg der Vermarktung über diese Märkte steht TIMBERFARM jederzeit und uneingeschränkt offen. Kautschukerlös Der Kautschukerlös entsteht, wenn der geerntete Kautschukertrag verwertet und verkauft wird. Kautschukbäume treten nach einer vier- bis fünfjährigen Wachs- tumsphase in die Ernte- und Erlösphase ein. Dabei ist zu beachten, dass sich das Ende der Wachstumsphase beziehungsweise der Eintritt in die Ernte- und Er- lösphase nicht auf Tag und Monat im Voraus berechnen und festlegen lässt. Die konkreten Wachstumsbedingungen (genauer Verlauf der Regenzeit, Temperatu- ren und weitere klimatische Verhältnisse vor Ort) beeinflussen die Entwicklung der Kautschukbäume während der Wachstumsphase. Als Regel gilt, dass ein Kautschukbaum ab dem Zeitpunkt erntereif ist, in dem er einen Stammumfang von 45 Zentimetern aufweist. Die langjährigen Erfahrungen zeigen, dass ein Kautschukbaum nach vier, spätestens fünf Regenzeiten diesen Wachstumsstand erreicht hat. Auch alle von TIMBERFARM in der vergangenen Dekade errichteten und bewirtschafteten Kautschukplantagen entwickeln sich in diesem Rahmen. wdk Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e. V. (wdk) ist die Spitzenorganisation der deutschen Hersteller von Bereifungen und technischen Elastomer-Erzeugnissen. Er vertritt mehr als 180 Unternehmen mit rund 70.000 23 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von knapp zehn Milliarden Euro. TIMBERFARM ist wdk-Mitglied. IRSG Die International Rubber Study Group (IRSG) ist der Weltverband der produzieren- den und verbrauchenden Kautschukindustrie (Naturkautschuk und synthetischer Kautschuk). Die IRSG ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich aus Interes- sengruppen zusammensetzt, die natürlichen und synthetischen Kautschuk produ- zieren und verbrauchen. Der Verband ist 1944 gegründet worden und hat seinen Sitz in Singapur. Derzeit ist Salvatore Pinizzotto der Generalsekretär. Die Mitgliederliste umfasst 36 Staaten und 120 Unternehmen der Kautschukindustrie. TIMBERFARM ist seit 2012 Mitglied der IRSG und arbeitet seit 2014 aktiv im IRSG-Steuerungsaus- schuss sowie in speziellen Arbeitsgruppen, zum Beispiel in der SNR-I, der Sustain- able Natural Rubber-Initiative, mit. Die IRSG-Mission ist darauf ausgerichtet, den Mitgliedern als Forum sowie Diskussions-, Austausch- und Netzwerkplattform zu dienen. Eine der wichtigsten Kernkompetenzen der IRSG ist die Aufbereitung von statistischen Daten und Analysen sämtlicher Aspekte der Kautschukindustrie, na- mentlich Produktion, Verbrauch und Handel. Die IRSG bietet mit ihren zuverlässigen Berichten und wirtschaftlichen Studien über Angebots- und Nachfragetrends ihren Mitgliedern wichtige Führungs- und Entscheidungsgrundlagen. Die Vernetzung der IRSG mit dem IWF (Internationaler Währungsfonds) und den statistischen Ämtern vieler Staaten und Staatsorganisationen erlaubt die Erstellung von außergewöhn- lich präzisen Ausblicken und wirtschaftlichen Betrachtungen. Warnhinweis gemäß � 12 Vermögensanlagengesetz Der Erwerb dieser Vermögensanlage (Unternehmerische Kommanditbeteiligung) ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewähr- leistet und kann auch niedriger ausfallen.

Marktbericht und Kautschukpreis-Entwicklung – Woche 02/2023 bis 09/2023 Verglichen mit der Entwicklung der Kautschukpreise im letzten Berichts- zeitraum des alten Jahres haben die Kautschukpreise in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 spürbar zugelegt. Während bei der hochvolumi- gen TSR-20-Qualität der Preis um gut 8 Prozent zulegte, stiegen die Preise bei den weniger stark gehandelten höheren Qualitäten im Berichtszeit- raum um bis zu 17 Prozent. Wie aus dem Chart ersichtlich ist, verlief die Entwicklung nicht gleichmäßig. Nach einem starken Anstieg in den ersten Jahreswochen ebbte die positive Kursentwicklung sukzessive ab. Wegen der rund zehntägigen chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten und ihren Auswirkungen in den gesamten südostasiatischen Wirtschaftsraum sollte man der Preisentwicklung in diesen ersten Jahreswochen nicht zu viel Be- deutung zumessen. Es gibt während dieser Phase sowohl preistreibende als auch preisdrückende Faktoren, die nicht in einem Zusammenhang mit einer maßgeblichen Angebots- und Nachfragesituation stehen. Diesbe- züglich ist die Zuversicht, dass China nach seinem Covid-Strategiewechsel zeitnah den Weg zurück zu einem überzeugenden Wirtschaftswachstum findet, schon eher ein Element, welches dieser Preisentwicklung zugrunde liegt. Diese Einschätzung wird auch durch den vorherrschenden Optimis- Kautschukpreis mus in Bezug auf einen Wiederanstieg der Fahrzeugverkäufe in China wäh- rend den kommenden Monaten gestützt. Als Fazit ergibt sich die Feststel- lung, dass sich die Marktstimmung tendenziell verbessert hat, die Preise sich aber innerhalb einer engen Spanne bewegen. USC/Kg* 300.00 200.00 100.00 0 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 32 33 36 34 35 31 39 Woche 09/2022 bis Woche 09/2023 38 37 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 01 02 03 04 05 06 07 08 09 Qualität TSR-20 Qualität TSR-CV • Kautschukpreis in US $-Cents an den wichtigsten Handelsplätzen TIMBERFARM Investment- und Marktreport: Der TIMBERFARM Investment und Marktreport ist eine Dienstleistung, welche TIMBERFARM ihren Kunden, Investoren und Interessenten schon seit Jahren anbietet. Er erscheint bis zu 6 × jährlich. In der Regel umfasst er die Rubriken TIMBERFARM Unternehmens- und Geschäftsent- wicklung, TIMBERFARM Investment- und Projektmanagement, TIMBERFARM Industrie- und Wirtschaftsumfeld (Kautschukindustrie, Auto- und Reifenindustrie, Holzindustrie, Kautschukpreis und Kautschukmarkt) sowie TIMBERFARM Standort-News. In einem zusätzlichen InfoBlog werden nach Bedarf spezielle Sach-, Fach- und Marktthemen erörtert. Quellen für diese Ausgabe: Africanews.com, Kongo; AP – Associated Press, Deutschland und USA; auto motor und sport, Motor Presse, Stuttgart; Automobil Industrie – Vogel Communications Group, Würzburg; Automobilwoche – Crain Communications, Oberpfaffenhofen; Börse Online – finanzen.net GmbH, Karlsruhe; Connectionivoirienne – Ozirix, Abidjan, Côte d’Ivoire; Continental AG, Hannover; ETRMA – European Tyre & Rubber Manufacturers Association, Brüssel, Belgien; Economy Verlagsges. mbH, Kirchberg am Wagram, Österreich; European Rubber Journal – ERJ, London, Großbritannien; Godmode-Trader.de, München; ifo – Institut für Wirtschaftsforschung der Universität München, München; IRSG – International Rubber Study Group, Singapur; Klimawissen e. V., Berlin; newsroompanama.com, Panama; Statista, Hamburg; TirePress – Reifenpresse, Profil Verlag, Stade; Trading Economics, New York, USA; wdk – Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e. V., Frankfurt a. M.; Weber & Schaer, Hamburg 24